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URIAH HEEP – Das Erwachen des Giganten verschiebt sich





Nach der Übernahme ihres Labels Sanctuary durch den Major Universal stehen Uriah Heep (noch nicht) vor dem Scherbenhaufen ihrer Hoffnungen. Gerade erst mussten sie den krankheitsbedingten Ausstieg ihres langjährigen Drummers Lee Kerslake verdauen. Am 5. Juli konnten sie dann endlich stolz verkünden: "Der Mix der neuen CD ist vollendet.". Da lag das Live-Debüt des neuen Prügelknaben Russell Gilbrook erst wenige Wochen hinter ihnen. Rockig soll es geworden sein, freute sich die Band. Die Veröffentlichung im September war schon lange geplant und angekündigt.

Jetzt zieht die Band zurück – mit guten Argumenten. Es wäre kommerzieller Selbstmord ein für die Band derartig wichtiges Album während der Übernahmephase von zwei Plattenfirmen zu veröffentlichen, erklärt Manager Simon Portner auf der Bandhomepage. Recht hat er! Man darf nicht vergessen, dass die letzte reguläre Veröffentlichung von Uriah Heep aus dem Jahre 1998 stammt. Seitdem hat die Band vor allem mit Tourneen und Liveauftritten von sich reden gemacht, bei denen die Erfolgstitel der 70er Jahre zum Besten gegeben wurden. Für viele Beobachter der Szene ist eine der langlebigsten Hard Rock Bands aller Zeiten so wenig mehr als einer der vielen Acts, die auf Oldiefestivals auf die Rocker-Rente zustreben.

Die Best-of's, Re-Releases und Live-Alben, die in den vergangen Jahren erschienen sind, waren entweder Backkatalogveröffentlichungen der alten Firmen oder sind von der Band mehr oder weniger in Eigenregie herausgegeben worden. Der Vertrag mit Sanctuary ließ die Fans hoffen, dass die immer noch über mächtig viel Energie verfügende Rock-Legende vielleicht doch noch einmal das verdiente Comeback als relevanter Rock-Act erleben würde.

Ob der Sanctuary-Vertrag dafür die Basis sein wird, ist nun fraglich geworden. Universal wird das Label in dieser Form nicht mehr weiter führen. Mit den vertraglich gebunden Bands wird man Verhandlungen führen. Mehr ist bislang nicht zu hören gewesen. Für Uriah Heep-Fans heißt das erst einmal warten bis Ende Januar. Früher wollen die Briten nicht an den Start gehen.

Im Zuge der Übernahme-Verhandlungen zu veröffentlichen, hieße, dass man das Album ohne jegliche Promounterstützung praktisch als Selbstzweck herausgeben würde, meint Manager Portner. Es würde sang- und klanglos untergehen. Das Album habe es aber reichlich verdient in jeglicher nur möglichen Form unterstützt zu werden.
Daher hält Portner auch nichts davon, das Album so schnell wie nur irgend möglich an den Start zu bringen. Sollte man es nach abgeschlossenem Fusionsprozess der Labels noch Ende dieses Jahres veröffentlichen, "müssten wir uns mit all den Major-Veröffentlichungen zum Weihnachtsgeschäft um den Platz in den Regalen schlagen".

"Wir wissen, dass die Fans bitter enttäuscht sein werden", gibt Portner zu. "Die Band ist es auch." So bleibt beiden nichts anderes übrig, als für die Verhandlungen zwischen Uriah Heep und Sanctuary / Universal die Daumen zu drücken und zu hoffen, dass ihr Weihnachten noch vor Ostern Wirklichkeit wird.

"Wir alle danken Euch für die anhaltende Unterstützung," verabschiedet Portner sich auf der Homepage. "und blicken nach vorne auf das neue Erwachen des schlafenden Giganten im Jahre 2008!".

Das neue Album hat mittlerweile auch schon einen Namen und eine feste Tracklist. Auf Wake the Sleeper werden folgende Stücke zu hören sein:

"Wake the Sleeper"
"Overload"
"Tears of the World"
"Light of a Thousand Stars"
"Heaven’s Rain"
"Book of Lies"
"What Kind of God"
"Ghost of the Ocean"
"Angels walk with you"
"Shadow"
"War Child"



Norbert von Fransecky



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