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Reviews
Nautilus

In Search of Castaways


Info
Musikrichtung: Lounge / Art-Rock

VÖ: 09.02.2004

(Prudence / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 67:30

Internet:

http://www.nautilus-records.de


Wem fällt bei Nautilus nicht sofort Jules Vernes Romangestalt Captain Nemo ein? Auf den bezieht sich das Trio um Martin Ludwig auch explizit. Spätestens der Blick auf das Cover beseitigt da alle Zweifel. Während meine Erinnerungen an die Nemo-Romane allerdings um die dramatischen Kämpfe um die Insel des Captains oder die Duelle U-Boot vs. Monsterkrake kreisen, ist Ludwig erkennbar sanfter gestrickt. Beim Hören der CD kamen denn auch bei mir die anderen Romanpassagen aus dem Unterbewusstsein hervor – die, in denen der eigenwillige Weltflüchtler seinen unfreiwilligen Gästen die paradiesischen Unterwassergärten zeigt. Diese waren von Verne wohl ganz bewusst gegen eine Welt konstruiert, die von Gewalt, Krieg und immer stärker werdender Naturvergewaltigung durch Mensch und Technik geprägt war. So etwas gab es auf seinem Meeresboden nicht. Und so etwas findet sich auch auf “In Search of Castaways“ nicht.

Grobschnitt’s Eroc hat das Teil produziert. Und so ist es wohl kein Zufall, dass die Unterwasserreise mit Nautilus gelegentlich an dessen “Wolkenreise“ erinnert – oder an andere melodische (deutsche) Elektroniker aus den späten 70er bzw. frühen 80er Jahre, wie sie mit Mickie D’s Unicorn oder Baffo Banfi auf dem innovativen Labe IC zu finden waren. Was Nautilus aus dem Meer vieler ähnlich gelagerter Acts heraushebt, ist die Gitarre von Werner Strätz, die immer wieder an David Gilmour erinnert ohne jemals ins Plagiat abzudriften oder konkrete Floyd-Songs ins Ohr zu locken. Strätz versteht es einfach, seine Gitarre so zum Leben zu bringen, wie es Gilmour zur Legende gemacht hat. Hört Euch nur einmal das wunderbare akustische Gitarren-Instrumental “A friendly Farewell“ an.

Ein Pink Floyd-Clon ist Nautilus dennoch nicht, da sich diese Gitarre zum Einen nicht bei jedem Tack findet und zum anderen in ein anderes musikalisches Konzept eingewoben wird, das erheblich sanfter, melodischer und kaum einmal rockig ist. Ein Paradebeispiel dafür ist ”Time to turn”, bei dem die wieder recht floydige Gitarre in einer Atmosphäre laaaang schwebender (Unterwasser)-Keyboardsounds eingesetzt wird. Extrembeispiele, wie das bezeichnender Weise mit Vogelgezwitscher-Samples ausgestattete “Archaeopteryx“, gehen weit in die Richtung der Esoterik-/Wellness-Mucke. Andere Keyboard-dominierte Stücke (“Back on Earth”) könnten sich praktisch nahtlos in das bereits genannte IC-Label-Konzept einfügen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Prelude 2:24
2Time to turn13:29
3Archaeopteryx 4:24
4Shadow Nights 3:00
5Back on Earth 3:26
6In Search of Castaways21:58
7Luna and a Friend of mine 3:15
8Silence 1:33
9Paganel's Dream 5:38
10The final Discovery 5:15
11A friendly Farewell 3:00
Besetzung

Martin Ludwig (Keys, Synthesizer, Sequencer)
Werner Strätz (Git, Mandoline)
Ralf Weiden (Sampler, Synthesizer, Sequencer)

Gast:
Ralf Obel (Back Voc <4>)

Mastering: Eroc



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