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Reviews
Leonarda, I. (Capella Strumentale del Duomo di Novara)

Sonaten für 1, 2, 3 und 4 Instrumente


Info
Musikrichtung: Kammermusik

VÖ: 26.07.2004

Tactus / Klassik Center Kassel
CD DDD (AD 2004) / Best. Nr. TC 623701


Gesamtspielzeit: 79:15



MUSIK EINER NONNE

Komponierende Frauen stellen in der Musikgeschichte ja bis heute eine eher überschaubare Minderheit dar. Noch niedriger, sozusagen im Promille-Bereich, dürfte sich freilich die Zahl komponierender Ordensfrauen bewegen. Dennoch: Es gibt ja bekanntlich nichts, was es nicht gibt. Den Beweis tritt in diesem Fall das Label Tactus an, das offenbar den Ehrgeiz hat, eine Gesamteinspielung sämtlicher italienischer Kleinmeister des 17. und 18. Jahrhunderts vorzulegen. Nahezu monatlich füllt das in Klang verwandelte Notenmaterial aus den Archiven ein halbes Dutzend Silberlinge. Selbst wenn nicht alles musikalisches Gold ist, was dann am Ende aus den Boxen tönt – interessant sind diese Ausgrabungen allemal, schließen sie doch wenigstens einige weiße Flecken auf der musikgeschichtlichen Landkarte Italiens.

Zumindest letzteres leistet auch diese Einspielung mit 12 Sonaten aus der Feder der Ursulinen-Schwester Isabella Leonarda (1620-1704). Ihr erhaltenes Werk ist sogar recht umfangreich. Es umfasst an die 200 Kompositionen, meist kleinbesetzte Motetten auf selbstgedichtete Texte – und glaubt man der Musikwissenschaft, handelt es sich um expressive, sinnliche Musik.
Diese Aufnahme widmet sich allerdings Leonardas kammermusikalischen Schaffen, das dann doch eher konventionell geraten ist. Gesetzt für ein Ensemble von zwei Violinen, Cello und Orgel (nur die letzte Sonate ist für Violine solo und Continuo), klingen die 70(!) Einzeltracks dieser Produktion ganz nach musikalischem Hochbarock: Kleingliedrig und konzentriert reihen sich die typischen Motive und Figurationen im Wechsel von schnelleren und langsameren Abschnitten aneinander; sechs bis zehn solche Passagen werden jeweils zu einer Sonate zusammengefasst. Tänzerisches, Improvisiertes, Virtuoses und Rezitativisches findet sich da zusammen.
Aber was im Einzelnen noch ganz ansprechend klingt, ermüdet dann doch auf Dauer. Für einen Non-Stop-Vortrag war diese Musik allerdings auch niemals vorgesehen. Lediglich die finale Sonate für Solo-Violine und Orgel sticht etwas aus dieser Gebrauchsmusik heraus.

Das handwerklich solide Spiel des Ensembles Capella Strumentale del Duomo di Novara in trockener Kammerakustik ist ebenfalls nicht sonderlich inspiriert.



Georg Henkel



Besetzung

Servio Bona – Igor Del Vecchio, Violine
Claudia Poz, Violoncello
Alberto Sala, Orgelpositiv


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