Musik an sich


Artikel
Chill-out mit Rasheed im Washington Square Park




Info
Künstler: Rasheed

Zeit: 28.08.2016

Ort: Washington Square Park, New York

Fotograf: Norbert von Fransecky

Internet:
http://www.rasheedjazz.com

Um die Antwort auf die Frage, ob man das hier wirklich als Konzertkritik bezeichnen kann, drücke ich mich mal elegant herum. Gebt sie Euch am Ende des Artikels doch bitte selber. Nach 14 Tagen Fortbildung und Sightseeing in den USA war in dem Sonntags tatsächlich etwas ruhigeren New York Entspannung angesagt. Nach dem Gottesdienst in der sich (nach US-amerikanischem Verständnis) griechisch-römisch gebenden Judson Memorial Church habe ich die derart genährte Seele im direkt davor befindlichen Washington Square Park baumeln lassen.

Ich habe mir einen schattigen und dennoch halbwegs zentralen Sitzplatz in dem von Freaks, Studenten, Touristen, Tauben, Squirrels (die amerikanische Variante des Eichhörnchens), Schachspielern, Japanern, Sonnenanbetern und diversen anderen Originalen wimmelnden Park gesucht – und gefunden. Trotz der Belebtheit des Platzes herrschte eine friedliche und ruhige Atmosphäre – und daran hatte Rasheed einen nicht unmaßgeblichen Anteil.

Der seit 40 Jahren aktive Jazztrompeter hatte sich mit einem Schlagzeuger, einem Kontrabassisten und einem zweiten Trompeter am westlichen Ende des Parks aufgestellt. Keine Ahnung, wie lange die vier dort gespielt haben. Aber ich bin kurz nach 12 aus dem Gottesdienst gekommen und habe den Park gegen halb 2 verlassen. In dieser gesamten Zeit haben Rasheed und seine Mitstreiter gespielt – keinen Free Jazz, aber auch keinen Bar Jazz. Unsere Jazz Freaks könnten jetzt Näheres sagen. Ich gebe mal als Hinweis, dass auf den beiden CDs, die er an diesem Tag verkauft hat (und von denen es in den nächsten beiden Ausgaben Reviews geben wird), neben Eigenkompositionen unter anderem Stücke von Herbie Hancock, Wayne Shorter, Miles Davis und Eric Burdon’s War zu finden sind.

Die bei Konzerten übliche Kommunikation zwischen Band und Audience fand in dieser Situation natürlich nicht statt. Neben mir blieben nur einige andere Leute länger in der Nähe der Band und auch die beschäftigten sich nur nebenbei mit der Band. Dennoch war sich Rasheed nicht zu schade, seine Band in größeren Abständen vorzustellen und auch mal mit zwei Trompeten gleichzeitig zu spielen.

Sollte ich irgendwann mal von einem Konzert hören, dass Rasheed in meiner Nähe gibt, werde ich bestimmt hin gehen.


Norbert von Fransecky



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