Musik an sich


Reviews
Wirtz

Akustik Voodoo


Info
Musikrichtung: Deutschrock

VÖ: 19.08.2011

(Wirtz Musik / Tonpool)

Gesamtspielzeit: 46:51

Internet:

http://www.wirtzmusik.de


Es ist schon bewundernswert, wie schnell sich Daniel Wirtz ohne große Plattenfirmenunterstützung als quasi Einzelkämpfer als eigene Marke im Deutschrock-Zirkus etablieren konnte und man recht schnell seine Mitgliedschaft bei der ehemaligen Rage-Splittergruppe Sub7even vergaß. Nach 11 Zeugen und Erdling folgt jetzt mit Akustik Voodoo sein dritter (Solo-)Streich, der von nicht wenigen fast sehnsüchtig erwartet werden dürfte.

Und hier wird wieder genau das geboten, wofür die beiden Vorgänger gemocht werden: unpeinliche und moderne Rockmusik in deutscher Sprache. Latente Peinlichkeiten, Nationaltümelei und ähnlich nervende Dinge, die manchmal zum Fremdschämen einladen und die man bei so einigen genreähnlichen Bands und Musikern antrifft, sind Herrn Wirtz glücklicherweise fremd. Manchmal mit direkter Wucht, dann wieder fast schon lyrisch verpackt, präsentiert der Sänger seine Texte, welche überwiegend recht persönlicher Natur sind.

Verpackt werden diese in meist ziemlich groovige und relativ harte Rockmusik. Besonders im ersten Drittel von Akustik Voodoo findet man ausschließlich solche Exemplare. Der Titeltrack, „Der lange Weg“ oder auch „Der Sog“ schleifen doch recht heavy und auch düster bzw. melancholisch durch die Gehörgänge. Es kommen fast Erinnerungen an die frühen 90er auf. Danach wir es mit „Strom der Zeit“, „Hol mich heim“ und „Hier“ als Kontrast richtiggehend balladesk und schon fast poppig melodiös. Und auch das steht Daniel Wirtz gar nicht schlecht. Überhaupt hat er sich mit den Jahren zu einem richtig angenehmen Rockshouter gemausert, wie er öfter unter Beweis stellt. Vor allem im letzten Drittel, welches im Gegensatz zum Beginn mit Songs wie „Du verschwendest meine Zeit“ und „Goldenes Kind“ recht locker und etwas luftig rockt.

Insgesamt ist Akustik Voodoo ein gutes Album geworden, das einige Hits abwerfen dürfte. Allerdings muss man den anfangs etwas schwerfällig anmutenden Start erst einmal überwunden haben, um zu dieser Einsicht zu gelangen. Doch mit der Zeit erkennt man die beabsichtigte Intensität, die dahinter steckt. Deswegen insgesamt Daumen nach oben!



Mario Karl



Trackliste
1Akustik Voodoo3:52
2 Der lange Weg3:51
3 Banalität der Dinge3:36
4 Der Sog4:11
5 Gebrannte Kinder3:53
6 Strom der Zeit4:24
7 Hol mich heim4:34
8 Hier4:35
9 Du verschwendest meine Zeit2:52
10 Goldenes Kind3:03
11 Kamikaze3:50
12 Weiße Stellen4:10

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>