Musik an sich


Reviews
Sula Bassana

Kosmonauts


Info
Musikrichtung: Ambiente Space Rock / Elektronik

VÖ: 3.09.10

(Sulatron Records / Cargo Records)

Gesamtspielzeit: 59:36

Internet:

http://www.sulatron.com
http://www.cargo-records.com
http://www.shackmedia.de


Fakten:

Herkunftsland: Deutschland
Herkunftsstadt: Berlin
vergleichbar mit: Kraftwerk, Tangerine Dream
Format: CD

Sula Bassanas neues Album gibt keine neue Richtung im Schaffen des Musikers vor, sondern eine Zweigrichtung, sozusagen eine (fast) stille Leidenschaft.
Dieses Original Zitat aus dem der Promo CD des neuen Albums Kosmonauts beiliegendem Infoblattes kann man wohl uneingeschränkt zustimmen.
Dem deutschen Chefpsychedeliker Dave Schmidt zieht es nach seinen vielfältigen Psychedelik und Krautrockjam Alben unter dem Bandnamen oder aber in vielfältigen Kolabrationen zurück zu den Wurzeln, denn Kosmonauts knüpft direkt an dem auch von Elektronik beherrschtem erstem Sula Bassana Album ….. an. Nur arbeit Dave diesmal die Elektronik noch weiter aus und entfernt sich von seiner damaligen Nähe zu den Pink Floyd der frühen Siebzieger hin zu den Kraftwerk der Zeit von 1974 bis 1977.
Dies vermischt er mit einem zu weiten Teilen sehr tanzbaren und spacigen fünf Longtracks, die sich zu einer Stunde wunderbar zugänglicher und trotzdem psychedelisch und abgehobenen Musik zusammenschließen.

Der Opener “Barbarella“ leitet mit schweren Beats und der für Sula Bassanaso typischen Maultrommel in das Album ein und führt den Hörer durch die Weiten der elektronischen Sounds in die richtige Stimmungslage für das Album. Die Beats ermuntern zum Tanzen und Augenschließen. Im Zweiten Track “Thora“ trifft man dann auf diese von den Kraftwerkalben Autobahn, Trans Europa Express und auch Radioaktivität und Die Menschen Maschine bekannten, hier aber prächtig reaktivierten und integrierten Keyboardsequenzen. Wohlgemerkt nicht die Beats dieser Alben, sondern eben diese schwebenden Keyboardsequenzen (als Anhaltspunkt wähle ich mal den Song Metropolis.) Diese vermischt Schmidt mit den typischen Beats seines Projektes, schwebenden Sounds un blubbernden Sequenzern, damit man auch in diesem elektronischem Rausch das Tanzen nicht vergisst. “Stella Star“ eröffnet mit elektronischem Rauschen und den kosmischen Maultrommelklängen. Darunter setzen Synthies ein und ein dunkles elektronisches Dröhnen deutet an, das die lange Einleitungssequenz in etwas weitaus rhytmischeres übergehen wird. Dies geschieht mit der Drumbox dann nach ca. 2:00 Minuten, und diesmal übernimmt Schmidt mit eben dieser Drumbox eher die Rhythmische Seite der Kraftwerk Sounds. Hierüber breitet er mit jeder Menge Sounds und Synthieklänge über die ersten fast fünfeinhalb Minuten aus. Dann wird der Beat etwas „modernisiert, er wird Basslastiger und zieht ein wenig an. Die Sounds werden unheimlicher und wenn man die Augen schließt, spürt man förmlich, wie unser kleines Raumschiff (das einst im ersten Album Sula Bassanas gestartet wurde) unaufhaltsam auf einen Andromedanebel oder ähnliches zusteuert. Natürlich kann der geneigte Hörer auch den Faden des Trans Europa Expresses aufnehmen, denn der Rhythmus arbeitet so präzise wie das Triebwerk einer Eisenbahn.
Die Sounds, die “Trillian“ eröffnen surren umher und erinnern mich zunächst stark an die experimentelleren Tracks von Radioaktivität. Nach ca. 2 Minuten stoßen dann jedoch Synthiespuren dazu, die eher an die Spätphase der Kraftwerker erinnern, also an das letzte Album. (Songbeispiel: ….) Die Sounds fügen sich dann zu einer Melodie zusammen und werden ab 3:30 mit puckernden, verhallenden Beats und Perkussionen aus der Drumbox ergänzt. Ein kosmisches Perkussionsgewitter, das dann in eine elektronische Soundlandschaft voll hallender Keyboardsounds übergeht.
Perlende Keyboardtöne über weite Soundteppiche eröffnen das Schlussstück “Pygar“.Hier klingen auch ein wenig die elektronischen Solostücke eines Eroc durch. Hier kommen nach ca. 4 Minuten zu den sich wundervoll ausweitenden Ambienten Klängen auch erstmals klar hörbare, wunderschöne Gitarrenspuren durch, die den Hörer in lichte, weit offene Gefilde ziehen.

Wem ich jetzt zu oft Kraftwerk geschrieben habe, dem sei gesagt, das wir hier kein Plagiat Album vorliegen haben. Nein, Sula Bassanaaka Dave Schmidt hat sich dieser Sounds angenommen und sie zu den einen gemacht. Sie waren schon immer Bestandteil seiner Soundwelt, nur hat er sie diesmal sehr exakt herausgearbeitet und auf akustische Soundmalereien mit der Gitarre oder anderen Instrumente weitestgehend verzichtet. Auf Kosmonauts haben Sula Bassana Ihre Leidenschaft für die deutsche Elektronikmusik im vollen Umfang und in höchster Klasse ausgelebt. Dank einem perfektem Sound (gemastert von Eroc) ist dieses Album ein absoluter Ohrenschmaus.
Kosmonauts ist ein grandioses Psychedelik / Elektronik / Ambient Space Album geworden, das in keiner Plattensammlung zwischen eben Kraftwerk, Eroc, Pink Floyd und ähnlichem fehlen darf.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Barbarella11:07
2 Thora10:55
3 Stella Star13:50
4 Trillian13:35
5 Pygar10:09
Besetzung

Dirk Schmidt: Keyboards, Programme, Gitarren, Sound & Geräusche, Maultrommel


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