Musik an sich


Reviews
Phonodrive - One
(Sonic Boom Records)
Alternative Pop
Trackliste:
1. Do You Sometimes
2. Don`t Forget Me
3. Senses
4. Up And Away
5. One Of These Days
6. There`s Nothing Worse
7. Dedicated To You
8. If I Only
9. Time Is Standing Still
10. Stop Treating Me That Way
11. What Is It

Wie ihr vielleicht in unserem Umsonst und Draussen-Festivalbericht gelesen habt, konnten mich Phonodrive live auf ganzer Linie überzeugen und nun liegt mir auch der Longplayer der Truppe zum Test auf Herz und Nieren vor.

Um es einmal vorwegzunehmen, auch auf eine Silberscheibe gebannt enttäuschen die Jungs und Mädel keine der zugegeben recht hohen Erwartungen, denn der Sound von Phonodrive, der grob gesagt eine Mischung aus knackigen Alternativerock wie Garbage, The Cardigans auf der einen und gefühlvolle weibliche Songschreibermusik alà Alanis Morisette auf der anderen Seite darstellt, kann man einfach nicht schlecht finden, da für jeden Musikinteressierten ohne Scheuklappen etwas dabei ist. Überspitzt gesagt: Für die Knaben - die für diesen Musikstil recht ungewöhnliche doppelte(!) Gitarrenfraktion, die live natürlich noch ein wenig mehr knallt - und für die Mädels - die emotional tiefgehenden ruhigeren Stücke, die Dank der entzückenden Stimme von Frontfrau Corinna Lieb, sowie der erstklassigen Produktion hervorragend zur Geltung kommen.

Vom Songwriting her ist bei dem bunten Haufen auch alles im grünen Bereich und das Phonodrive in der Lage sind richtige Hits zu fabrizieren, haben sie mit "Don`t Forget Me", das sich wochenlang die Pole-Position in den Charts diverser Internetplattformen sicherte, schon ausreichend unter Beweis gestellt. Auch eine handvoll andere Songs, wie das für einen Opener recht untypische, sich steigernde "Do You Sometimes", das ruhige, melancholische "Senses", der geballte lyrische Sentimentalitätsbolzen "Dedicated To You", sowie das flotte "Time Is Standing Still", haben durchaus das Potential es dem Vorzeigesong der Band gleichzutun. Trotz der offensichtlichen Radiokompatibilität der Stücke wünscht man sich sehnlichst solche Songs in der Lala-Kiste, allerspätestens wenn man zum siebten Mal am Tag dem neuestem (Erg)(St)uss von DJ Bobo und Co. lauschen muss.

Die restlichen Titel des Albums kommen zwar nicht ganz an die bereits genannten Verdächtigen ran, sind aber von der Bezeichnung "Ausfall" relativ weit entfernt und haben durchaus ihre Überraschungsmomente parat, wie zum Beispiel beim entspannten, leicht psychedelischen Rausschmeisser "What Is It", mit dem man in dieser Form überhaupt nicht mehr gerechnet hätte.

Ein mir unbekannter Schreiberling titulierte Phonodrive angeblich einst als "Götter des Pop-Himmels". Soweit würde ich zwar nicht gehen, aber es bleibt festzuhalten das "One" in punkto Qualität mit Leichtigkeit den überwiegenden Teil der Veröffentlichungen in diesem Genre hinter sich und einige gehypte Megaseller ziemlich alt aussehen lässt. Um aber bei himmlischen Eingebungen zu bleiben - Die Götter müssten verrückt sein, wenn man von dieser Band in Zukunft nichts mehr hört. Also Augen bzw. Ohren offen halten.

16 von 20 Punkte

Manuel Liebler

Internet: www.phonodrive.de

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