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Musik an sich
 
Franz Xaver Dussek: Drei Sinfonien - Helios 18
Bereits erschienen (Naxos)
Wiener Klassik
 

Marie-Louise Oschatz

Brav, sehr brav, nur leider wenig bravourös, was uns hier als Interpretation von drei Sinfonien jenes Komponisten präsentiert wird, der Mozart als freischaffender Künstler Vorbild war.

Auch davon abgesehen verdiente F.X. Dussek gewiß, von Zeit zu Zeit in einem Konzertprogramm vertreten zu sein. Seine Sinfonien sind nicht arm an Einfällen, manchmal rasant, manchmal innovativ in die Romantik vorausweisend. Mögen ihm auch nicht die Instrumentierungskunst und der Reichtum stilistischer Mittel zu Gebote gestanden haben, wie seinen berühmteren Zeitgenossen, so schuf er doch unterhaltsame, repräsentative Werke.

Warum sie bis heute niemanden mehr interessiert haben, führt das auf historischen Instrumenten musizierende Ensemble Helios 18 eindrucksvoll vor Augen bzw. Ohren: Diese Musik funktioniert nun einmal nicht, wenn sie einfach nur fehlerlos vom Blatt gespielt wird. Mal davon abgesehen, daß es mit der Fehlerlosigkeit auch nicht immer weit her ist (Hornsolos sind bekanntlich stets heikel...), gehört eine gehörige Portion Esprit dazu, diese Stücke zum Leben zu erwecken. Das Spiel mit den Kontrasten, das dialogische Prinzip in Dynamik, Tempo und Instrumentierung, der Einsatz von scheinbar belanglosen Skalen und Kaskaden - das alles will nachempfunden und zugespitzt, nicht eingeebnet und als banal belächelt sein.

Dieses Verständnis geht der Dirigentin Marie-Louise Oschatz jedenfalls in dieser Einspielung leider gänzlich ab. Wo es stürmen und drängen sollte, kriecht und dümpelt es dahin. Das Musikschulorchester Oberhüppenstätt könnte die Werke vielleicht technisch schlechter, aber kaum uninspirierter darbieten. Allenfalls noch jene schon empfindsameren Sätze, wie zum Beispiel das Andante der Es-Dur-Sinfonie, gelingen zumindest annähernd.

Wahrlich kein Ruhmesblatt! Da heißt es wohl: Marsch zurück auf die Mannheimer Schulbank! Nachsitzen! Zuhören! Lernen!

Repertoire: 1 Punkte
Klang: 4 Punkte
Interpretation: 1 Punkte
Edition: 3 Punkte

Gesamt: 9 Punkte

Sven Kerkhoff

 

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