Musik an sich


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Sun Temple Circus

Sun Temple Circus (Vinyl)


Info
Musikrichtung: Ethno / Kraut – Jam

VÖ: 19.06.2015

(Tribal Stomp / Cargo)

Gesamtspielzeit: 35:55


Dass Sun Temple Circus treue Fans der 70er Jahre sind, lässt sich an äußeren und inneren Werten fest machen. Äußerlich daran, dass der am 28. Mai 2014 in Bremen aufgenommene Live-Mitschnitt ausschließlich als Vinyl-LP erscheint.

Innerlich ist es natürlich die Musik. Ausufernde mäandernde Jams, abgefahren, zum Teil deutlich von der Sitar geprägt, versetzen uns in eine Zeit, in der die experimentellen Sachen der Beatles schon lange Mainstream sind, und in dem vom internationalen Markt fast völlig abgetrennten Deutschland Experimental-Bands das Gebot der Stunde sind. Von daher trifft der völlig unpräzise Begriff „Krautrock“ hier voll ins Schwarze.

Die beiden kurzen Songs, die die jeweilige LP-Seite einleiten, sind auch die rhythmisch mehr auf den Punkt kommenden Titel – natürlich immer noch weit entfernt von jeder Single-Tauglichkeit. Der stark von der Sitar geprägte Opener „Out of India“ verfügt über einen treibenden Rhythmus, der sich kontinuierlich steigert. „Et moi, et moi, et moi“ hat einen regelrecht packenden Refrain und erzeugt sogar eine Art Country’n’Roll Feeling.

Die beiden Longtracks machen keine so deutliche musikalische Aussage. Sie lassen sich treiben, nehmen den Hörer mit auf eine akustische Reise, die immer wieder im Moment verhält, um am Wegesrand gefundene Töne einmal entspannt von allen Seiten zu beobachten. In der Mitte von „Sun Madness“ fühlt man sich kurz an den „Elektrolurch" erinnert.

Die LP ist auf 500 nummerierte Exemplare limitiert, erscheint als 180g Vinyl im einfachen Cover mit unbedrucktem und ungefüttertem Inner Sleeve.



Norbert von Fransecky



Trackliste
Seite 1
1 Out of India (6:05)
2 Lighthouse (10:15)

Seite 2
1 Et moi, et moi, et moi (5:25)
2 Sun Madness (14:10)
Besetzung

Tom Redecker (Voc, 12-saitige Git, Keys)
Harry Payuta (B, Sitar, Back Voc)
Marlon Klein (Dr, Perc)
Jochen Schoberth (Git)

Gäste:
Alpha Halley (Keys <2-2>)
Uli Bösking (Mandola<1-2;2-2>)



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