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Heavy Metal Monster Festival


Info
Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 1987

(Mercury)

Gesamtspielzeit: 64:47


Es gibt exakt einen Grund, diesen Sampler 26 Jahre nach seiner Veröffentlichung noch einmal zu besprechen – und der ist in meiner monatlichen Kolumne ausführlich beschrieben.

Den Auftakt macht nicht zu Unrecht „Livin‘ on a Prayer“ von Bon Jovi. Die heute als Schmuserocker verschrienen Plüschrocker waren damals eine echte Macht. Zwar hatten sie bereits u.a. mit dem Kracher „Runaway“ und der Hymne „In and out of Love“ von ihrem Debüt bzw. dem Nachfolger 7800° Fahrenheit von sich reden machen können, aber erst mit seinem dritten Album Slippery when wet, das praktisch ausschließlich aus Hits bestand, ging der New Jersey Fünfer dann richtig durch die Decke – und trug mit dazu bei, dass Heavy Metal zu einem Thema des Mainstreams wurde.

Der Sampler Heavy Metal Monster Festival ist ein Kind dieser Entwicklung. Die CD wurde zwar mit einem Cover-Bild zum Fremdschämen ausgestattet. Besser kann man die Szenefremdheit der Macher kaum darstellen. So stellte sich offenbar die Mercury Chefetage den Geschmack des Metallers vor. Dennoch liefert das Album dem außenstehenden Publikum ein recht gutes Bild der Metal Szene Mitte der 80er. Bis auf drei etwas ältere Stücke - Accept (1982), Kiss (1983) und Heavy pettin (1985) – war das gesamte Material top aktuell.
Es werden Bands präsentiert, die damals schon altehrwürdig waren (Black Sabbath, Kiss, Deep Purple), Bands, deren Namen bis heute einen guten Klang haben (Cinderella, Doro (damals noch mit ihrer Band Warlock), Victory oder Yngwie Malmsteen), aber auch einige Truppen, an die sich heute nur noch Spezialisten erinnern (Paganini, Skagarack, Chacko).

Von kaum einer Band ist DER Klassiker auf dieser Compilation verteten, wenn auch der Bon Jovi-Track, Warlocks „True as Steel“, Accepts „Restless and wild“, „Midnight“ von Magnum, „You don't remember, I'll never forget“, eine recht basische Nummer des Neo-Klassikers Yngwie Malmsteen, und der wohl härteste Song auf diesem Album, „Checks in the Mail“ der Hannoveraner Victory, zu den Klassikern der jeweiligen Band gehören.

Aber heute würde man wahrscheinlich bei fast allen genannten Bands andere Titel nehmen, um den jeweiligen Act zu präsentieren. Ganz sicher dürfte das für Deep Purple gelten, die 1986 total altersmüde klangen, für Black Sabbath, deren „In for the Kill“ zwar ordentlich drückender Hard Rock ist, aber kaum etwas mit Sabbath zu tun hat, und für Kiss, deren Glamour in anderen Dekaden ebenfalls heller leuchtete. Bei Cinderella würde man wohl auch eher einen schnelleren Song erwarten, als die grandiose Ballade „Nobody’s Fool“. Auf der anderen Seite wurden sie gut und sinnvoll ausgewählt, da sie zu den Bands gehören, die wirklich meisterhafte Metal-Balladen schnitzen konnten und dieses Genre hier würdig vertreten.

Wirklich Ausfälle, oder Stücke, die man nach über 25 Jahren nur noch mit „Damals“-Bonus hören kann, sind beim Heavy Metal Monster Festival nicht dabei. So ist die Compilation auch 2013 noch eine lohnende Sache, die wesentlich mehr bietet als nur nostalgische Gefühle bei denen zu wecken, die die Zeit bewusst miterlebt haben.
Das Booklet ist dagegen eine echte Null-Lösung, die wenig mehr bietet, als die reine Auflistung der Titel.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Bon Jovi - Livin' on Prayer (1986) 4:12
2 Warlock - True as Steel (1986) 3:20
3 Cinderella - Nobody's Fool (1986) 4:46
4 Deep Purple - Call of the Wild (1987) 4:40
5 Accept - Restless and wild (1982) 4:10
6 Paganini - It's a long Way to the Top (1987) 4:18
7 Magnum - Midnight (you won't be sleeping) (1986) 4:08
8 Chacko - Once bitten, twice shy (1986) 2:55
9 TNT - 10.000 Lovers (in one) (1987) 2:56
10 Black Sabbath - In for the Kill (1986) 3:38
11 Skagarack - Move it in the Night (1986) 3:36
12 Kiss - A Million to One (1983) 4:17
13 Yngwie Malmsteen - You don't remember, I'll never forget (1986) 4:27
14 Victory - Check's in the Mail (1987) 4:12
15 Heavy pettin - Rock ain't dead (1985) 4:01
16 Keel - Rock and Roll Animal (1986) 4:47

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