Musik an sich


Reviews
Mathias Delplanque

Chutes


Info
Musikrichtung: Musique Concrete / Experimental / Electronica

VÖ: 28.02.2013

(Baskaru)

Gesamtspielzeit: 45:49

Internet:

http://www.mathiasdelplanque.com
soundcloud.com/mathias-delplanque


Mathias Delplanque, 39 jähriger Franzose, ist in den Experimentalmusiksparten sehr umtriebig. So erarbeitet er Soundinstallationen und stellt diese natürlich auch vor, arbeitet als Komponist für andere Musiker und Filmprojekte, ist im Feld der Soundart unterwegs und arbeitet schlussendlich auch noch als Musiklehrer. Nun hat er nach langer Zeit auch mal wieder ein musikalisches Solowerk vorgelegt, welches sich in den Bereichen Elektronische Musik, Klangart und Ambiente aufhällt. Die ersten beiden Stücke führen träge mit sphärischen elektronischen Soundflächen in das Album ein. Darüber liegen diverse Klangartelemente, klackernde Geräusche, Wasserrauschen und allerlei anderes, doch bestimmen diese nicht den Sound, sondern formen zusammen mit der Musik eine verklärte, melacholische, aber wunderschön atmosphärische Musik. Im dritten Stück “Fell“ übernehmen die Sounds dann ein wenig die Führung, Glocken, Geräusche und Rascheln. Schneidende gesampelte Sounds (Streicher?) reißen die Atmosphäre, unter der unheilschwanger ein elektronisches Dröhnen mit einem langsamen, dumpfen Beat liegt. Sehr klaustrophobisch, beängstigende Sounds, die jedoch durch die Glocken immer wieder aufgehellt werden. “Alo“ ist eine kurze Soundinstallation aus Glocken, Gitarrn und allerlei anderem. Es BU sich auch hier eine schwere Elektronik darunter, die das ganze zu einem schwarzen Soundtrack werden lässt. “Flo“ spinnt diesen Faden weiter. Im Mittelteil setzt hier gar eine elektrische Gitarre ein, die etwas Rocksound andeutet.
Abgeschlossen wird mit “Alo“, dem vielleicht musikalisch interessantestem Titel. Dunkle (elektronische) Streichersounds, flackernde elektronische Geräusche als perkussive Elemente und knarzende Geräusche sowie dissonant wirkende Instrumente erinnern an manches Musikexperiment von Künstlern wie David Sylvian ebenso wie von einigen Dark Wave oder Gothbands. Ein fdunkler, langsamer aber packender Abschluss.

Chutes ist eines der besten Alben aus den Bereichen Musique concrete / Experimental und Klangkunst, die ich bisher zu hören bekommen habe. Das liegt wohl daran, das es eben überschneideungen zu normalen Kompositionen gibt und es Mathias Delanque gelingt, niemals den Geräuschen die Oberhand zu geben bzw. Krach nur des Kraches Willen zu produzieren. Das vielleicht perfekte Einstiegsalbum in diese oft seltsame, aber doch sehr interessante musikalische Ecke.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1So5:02
2 Ru8:38
3 Fell9:54
4 V8:18
5 Bu2:29
6 Flo 6:11
7 Alo5:17

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>