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Wolf Maahn & die Deserteure

Rosen im Asphalt


Info
Musikrichtung: Deutscher Soul Rock

VÖ: 01.07.2011 (1986)

(EMI)

Gesamtspielzeit: 119:29

Internet:

http://www.wolfmaahn.de


25 Jahre nach der Erstveröffentlichung wird das Wolf Maahn Live-Album Rosen im Asphalt um sieben Stücke aufgestockt neu veröffentlicht. Das Album packt den Deutschrocker aus der zweiten Reihe auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ein Jahr zuvor war er mit einem ähnlichen, wenn auch deutlich kürzerem Programm der erste offizielle deutschsprachige Act in einer WDR-Rocknacht. (Dabei wird allerdings der Auftritt von BAP beim Loreley-Festival einige Monate zuvor unterschlagen.)

Wenn man an Rosen im Asphalt herummäkeln will, ist der leichteste Weg der, das Album mit dem Rockpalast-Auftritt zu vergleichen, der deutlich besser kommt. Das können aber nur Glückspilze, wie ich, der ich das Konzert damals mitgeschnitten habe und die Cassette vom 30. März 1985 sorgfältig aufbewahre.

Rosen im Asphalt ist alles andere als perfekt – und das ist eine seiner großen Stärken. Bei „Irgendwo in Deutschland“ und „Ich will Dir meine Liebe geben“ klingt Maahns Stimme furchtbar gequält. „Fieber” singt er völlig ausser Atem und die „Deserteusen“, der weibliche Chor im „Bimbo-Club Live Party-Medley“, ist schlicht dünn. Da hätte man im Studio noch mächtig nachputzen können. Hat man aber nicht. Und das si gut so, denn hier ist ein wirklich authentisches Live-Dokument erhalten geblieben, bei dem sich die Dramatik und der Spannungsbogen eines Konzertverlaufes miterleben lässt, auch wenn die Aufnahmen von drei verschiedenen Konzerten in Hamburg, Bonn und Essen stammen.
Heute wo selbst Amateur-Bands nichts mehr aus der Hand geben, bei dem nicht mit dem Computer auch noch der letzte Fitzel fehlerhaften Lebens ausgemerzt ist, ist das eine fast schon fast mutige Entscheidung, die sich für den Hörer auszahlt.

Man mag die Anweisungen zum Mitsingspiel in „Der Hobby Freud“ (der in der Original-Version nicht enthalten war) affig finden, man erlebt wunderbar mit, wie sich Maahn in seiner ganz persönlichen, manchmal etwas linkischen, aber sympathischen Art um sein Publikum bemüht.
Und dann gibt es Highlights, wie das atmosphärische „Der Clown hat den Blues“, das von vielen Live-Spielereien begeleitete „Direkt ins Blut“ (ebenfalls neu auf CD) und das powervolle „Fieber".

Mau ist dann wieder die lieblose Ausstattung, in der die EMI die Scheibe veröffentlicht. Die Liner-Notes stammen bereits von der 1986er Ausgabe; die Bilder wahrscheinlich auch. Das ist für ein Major-Label geradezu peinlich. Da sollte man sich mal ansehen, wie MiG, Esoteric oder ähnliche Independent Label ihre Re-Releases ausstatten.



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1
1 Intro (Kleine Helden) (1:48)
2 Irgendwo in Deutschland (4:56)
3 Die Sucht der Träumer (4:11)
4 Der Clown hat den Blues (4:18)
5 Rosen im Asphalt (5:22)
6 Seltsamer Tag (5:40)
7 Ich wart' auf Dich (5:06)
8 Ich will Dir meine Liebe geben (5:18)
9 Der Hobby-Freud (9:09)
10 Ich bin erregt (6:12)
11 Nicaragua (4:24)
12 Kleine Helden (4:17)

CD 2
1 Fieber (3:43)
2 Deserteure (4:37)
3 Wunder dieser Zeit (8:05)
4 Direkt ins Blut (8:56)
5 Der Stadtpirat (5:36)
6 Bimbo-Club Live Party-Medley
6.1 Bimbo-Club (3:18)
6.2 Ain't too proud to beg (1:34)
6.3 I thank you (1:03)
6.4 Soul Man (1:22)
6.5 Knock on Wood (0:52)
6.6 Hold on I'm coming (1:05)
6.7 Uptight (2:14)
7 Total gut drauf (5:40)

8 Hokuspokus (Single Version) (4:09)
9 Hokuspokus (Extended Maxi Version) (5:53)
Besetzung

Axel Manrico Heilhecker (Lead Git)
Werner Kopal (B)
Renate Otta (Voc, Key, Perc)
Jane Palmer (Voc, Congas, Key)
Paco Saval (Key)
Jürgen Zöller (Dr, Voc)
Wolf Maahn (Lead Voc, Git)

Gäste:
Niki Zöller (Voc )
Christian Felke (Sax < CD2,8.9>)


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