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Reviews
Jettblack

Get your hands dirty


Info
Musikrichtung: Hard/Heavy Rock

VÖ: 18.06.2010

(Spinefarm Records/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 47:38

Internet:

http://www.myspace.com/jettblackuk


Von wegen der Rock sei tot! Gerade in letzter Zeit tauchen verstärkt junge Bands mit jeder Menge Hummeln im Hintern und mit Traditionsbewusstsein auf. Gerne beamt man sich in das Zeitalter von schnellen Autos, schnellen Sex und hässlich geschminkten und toupierten Männerköpfen zurück. Jettblack gehören musikalisch auch dazu. Glücklicherweise lässt der britische Vierer das Schminktöpfchen in Muttis Schlafzimmer stehen und zieht nicht als Boyband unter dem Deckmantel einer Rockband durch die Lande (viele Grüße von hier aus nach Skandinavien!).

Dafür haben Jettblack trotz allem einen großen Schluck aus der 80er Heavy Rock-Pulle genommen. Ihr Album klingt dabei fast wie ein Missing Link zwischen den frühen Skid Row und der 87er-Inkarnation von Whitesnake, verfeinert mit einem Hauch Mötley Crüe-Dekadenz. Also grobe Bodenständigkeit gepaart mit einer Tonne Arroganz. Die Stimme von Sänger erinnert dabei latent an eine Mischung aus der Schrille von Vince Neil und der Rauchigkeit eines David Coverdale. Hair Metal-Fanherz, was willst Du mehr?

Gute Songs zum Beispiel? Glücklicherweise hat die Band davon ein paar auf Lager. Mit den knackigen Riffs von „Slip it on“ geht es schon ganz gut los. Danach hätten wir mit „Fooled by a rose“ ein wenig Stadionfeeling. „When it comes to lovin'“ kommt als straighten Rocker mit eingängigem Mitbrüllchorus und dicke-Hose-Text daher. „Two hot girls“ ist purer, dreckiger und zeitloser Schwanzrock aus dem Lehrbuch und damit das Albumhighlight. „Innocence is mine“ gibt den episch Abschluss. Und auch eine rührselige Ballade darf natürlich auch nicht fehlen („Not even love“).

Leider laufen Jettblack ihrer Form über die ganze Albumdistanz ein wenig hinterher. So kommt „Holding“ live sicherlich um einiges arschtretender als auf Platte. Und auch das hymnenhaft angelegte „Mother fucker“ könnte mehr reißen. Ganz allgemein ist die zweite Hälfte sind so lässig wie die erste (und auch die ist jetzt auch nicht absolut epochal). Was bleibt, ist ein nettes, leicht überdurchschnittliches Hard Rock-Album mit viel Luft nach oben. Wer als traditioneller Rocker allerdings mal wieder eine junge unglamige Band hören möchte, sollte hier mal reinhören.



Mario Karl



Trackliste
1Slip It On3:30
2 Two Hot Girls3:54
3 When It Comes To Lovin'3:07
4 Fooled By A Rose4:31
5 War Between Us4:42
6 Get Your Hands Dirty3:26
7 Not Even Love5:14
8 Mother Fucker3:52
9 Sleep3:28
10 Holding4:18
11 Innocence Is Mine7:36
Besetzung

Will Stapleton (Vocals/Guitar)
Jon Dow (Vocals/Guitar)
Tom Wright (Bass)
Matt Olivier (Drums)


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