Musik an sich


Reviews
Mike Oldfield

Tubular Bells


Info
Musikrichtung: Progressive

VÖ: 12.06.2009 (1973)

(Mercury / Universal)

Gesamtspielzeit: 56:04


Wenn man weiß, welchen Ruf dieses Album in der Rock-Geschichte genießt, gibt es eigentlich nur eins: 20 Punkte drunter schreiben und fertig ist die Kiste. Leider gelingt mir das so nicht.

Da kommt das klassische Gorbatschow-Zitat „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ ins Spiel. Ich liebe „Tubular Bells“ über alles, habe dieses 36 Jahre alte Album aber jetzt zum ersten Mal gehört. Wie das funktioniert? Ich habe das Werk vor 30 Jahren in der grandiosen Live-Version des Exposed-Albums kennen gelernt und muss ganz einfach sagen, es gelingt der Studio-Version in meinen Ohren in keinem Moment gegen die Live-Aufnahme anzustinken. Eine Ausnahme macht höchstens das Einzählen der Instrumente im ersten Teil von „Tubluar Bells“, das mit dem Titel gebenden „plus Tubluar Bells“ seinen Höhepunkt erreicht, aber dann eben wieder nicht so hoch fährt, wie dies 1979 auf der Bühne gelang.

Und es ist mir auch nach mehreren Durchläufen nicht gelungen, besondere Feinheiten raus zu hören, die mir auf der Live-CD durch die Lappen gegangen wären.

Obwohl wir hier einen 2009er Remix vorliegen haben, erinnert der Sound über weite Strecken eher an den klaren, transparenten, aber auch etwas dünnen Klang von Hergest Ridge und Ommadawn, als an den kräftigen Live-Sound von Exposed.
Aber der 2009er Re-Release ist wohl auch weniger aus der Notwendigkeit geboren worden, den Klang des Albums aufzupolieren, sondern eher dem Umstand zu verdanken, dass der Oldfield Backkatalog an Universal gefallen ist, die sich jetzt auch gleich mal die erste Scheibe vom Kuchen abschneiden wollen.

Die beiden Bonustracks sind ein etwas dürftiger und sehr ruhiger Auszug aus „Tubular Bells“, der 1974 als Single erschienen ist, sowie eine zweite, oder besser erste Version von „Sailor’s Hornpipe“, das bekanntermaßen die Schlusssequenz von „Tubular Bells (Part Two)“ bildet.
Ursprünglich ist das Stück, das Oldfield bereits gerne live spielte, als er noch bei Kevin Ayers und The Whole World in Lohn und Brot stand, aufgenommen worden, während die Musiker von Mikrofonen verfolgt durch das Studiogebäude liefen. Das erschien vor der Veröffentlichung des Albums wohl zu gewagt, so dass es noch einmal „richtig“ aufgenommen worden ist.

Der Re-Release kommt mit ausführlichem (englischen) Booklet, das sowohl die musikalische Vorgeschichte Oldfields, als auch sehr ausführlich die Entstehung von Tubular Bells beschreibt.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Tubular Bells (Part One)25:58
2 Tubular Bells (Part Two)23:20
3 Mike Oldfield's Single 3:53
4 Sailor's Hornpipe 2:48

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>