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East of Eden

Snafu


Info
Musikrichtung: Jam-Rock

VÖ: 25.02.2008 (1970)

(Esoteric / Cherry Red / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 78:06

Internet:

http://www.eastofedentheband.com


Kurz nachdem ich für die letzte Ausgabe das Vorgängeralbum Mercator projected mit wenig begeisterten Worten abgekanzelt hatte, fiel mir die aktuelle ECLIPSED-Ausgabe in die Hände, die sich intensiv mit dem Symboljahr 1968 beschäftigt. Und siehe da: Deren Redakteure hielten das von mir verschmähte Album für eine der wichtigsten Scheiben des Jahres 1968. Man sieht alles ist relativ. Und vielleicht haben East of Eden einen so starken Zeit- (oder Drogen-)Bezug, das ich, der ich beim Erscheinen der beiden Scheiben gerade meine Einschulung verkraften musste, einfach nicht das richtige Verhältnis dazu habe.

Snafu kommt bei mir ähnlich an, wie der Vorgänger. Die Folk-Bezüge sind bei der Band, bei der im offiziellen Line up nur noch Geoff Nicholson verblieben ist, fast völlig verschwunden. Geblieben sind schräge Soundcollagen, eher wirre Improvisationen und dazwischen immer wieder mal eine rockige Grundstruktur, ein pumpender Bass oder eine kleine Melodie, an der sich das gestresste Gehör einen Moment festhalten kann, bevor ein Stück wie das Geräusch einer schleifenden Kupplung dazwischen kommt, eine kratzige Violine jeden Wohlklang zersägt oder sonstige Absonderlichkeiten erklingen.

Mit dem Track „Jig-a-jig“ beginnt der lange Bonus-Teil der CD und wir betreten eine völlig neue Welt. „Jig-a-jig“ ist ein fröhlicher Folkie, der unweigerlich dazu animiert in die Handclaps mit einzufallen. Es folgt das sanfte „Petite Fille“, das auch im Umfeld späterer Beatles-Alben seinen Platz gefunden hätte. „Biffin Bridge“ lässt zwar auch mal wieder die kratzigen Violinen zum Zug kommen, aber nicht so massiv, dass der schöne Grundrhythmus zerstört würde. Und dann gibt’s zum Schluss auch noch ein angenehm zu hörendes Gitarrensolo. Der „Blue Boar Blues“, ein lockerer Blues mit viel Querflöten, schließt den non-Album-Track-Teil der Bonusabteilung erst einmal ab. Aber auch „Nymphenburger“ kommt weicher und angenehmer als in der LP-Version.

In meinen Augen ist der Bonus-Teil also ein deutliche Aufwertung des Albums, das allerdings nur mit „Jig-a-jig“ - und eventuell „Petite Fille“ - Tracks enthält, die ich noch einmal hören möchte.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Have to whack it up 2:20
2 Leaping Beauties for Rudy/ Marcus Junior 7:02
3 Xhorkom/ Ramadhan/ In the Snow for a Blow 8:07
4 Uno Transito clapori 2:28
5 Gum arabic/ Confucius 8:18
6 Nymphenburger 6:15
7 Habibi Baby/ Beast of Sweden /Boehm Constrictor 6:22
8 Traditional: Arranged by East of Eden 1:36
9 Jig-a-jig 3:43
10 Petite Fille (previously unreleased) 3:52
11 Biffin Bridge (previously unreleased) 5:50
12 Blue Boar Blues (previously unreleased) 7:06
13 Nymphenburger (First Take) 5:10
14 Marcus Junior (Single Edit) 3:56
15 Jig-a-jig (Take Nine - previously unreleased) 4:10
Besetzung

Geoff Nicholson (Git, Mundharmonika, Voc)
Andy Sneddon (B)
Geoff Britton (Dr, Perc)

Gäste:
Dave Arbus (Violine, Flöten, Sax, Trompete, Perc)
Ron Caines (Sax, Piano, Voc)



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