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Reviews
Holst, G. (Atherton - Huw)

The Planets - Film


Info
Musikrichtung: Orchester / Musikfilm

VÖ: 17.03.2005

BBC / Opus Arte / Naxos
DVD (AD 2004) / Best. Nr. OA 0916 D




PLANETARE VIDEOCLIPS

Es ist nahezu unmöglich, dass bei Anhören dieser Musik keine Bilder vor dem inneren Augen vorbeiziehen: Gustav Holsts Orchestersuite The Planets klingt heute, zahlloser Hollywoodepigonen sei Dank, wie die Urmutter aller SF-Soundtracks. Doch auch ohne cineastische Vorbildung vermag diese Musik die Fantasie anzuregen. 1914-1916 hatte der Komponist die astrologischen Charakterporträts der damals bekannten acht Planeten des Sonnensystems kreiert. Der modern angeraute spätromantische Sphärenklang versetzte schon das zeitgenössische Publikum erfolgreich in die unendlichen Weiten des Weltenraums.

Dass nun also ein Regisseur auch einmal hingeht, um das planetarische Programm in die Sprache von Videoclips zu übersetzten, liegt nahe – aber ob es wirklich Not tut!? Rhodri Huw hat 2004 für das britische Fernsehen einen mal konventionellen und illustrativen, mal experimentellen und suggestiven Reigen von Bildern produziert. Da wird zur martialischen Mars-Musik Erz in Stahl verwandelt, aus dem dann High-Tech-Bomben und kettenklirrende Panzer werden … Bei der Friedensbringerin Venus wandern wir mit der Kamera durch spektakuläre Naturkulissen (gedreht wurde auf der ganzen Welt, u. a. in New Mexiko, Arizona und Skandinavien), überlassen uns dem Rauschen der Brandung und dem Geschrei der Seevögel.
Beim von Colin Matthews im Stil eines postmodernen Impressionismus nachkomponierten Pluto werden dagegen Naturgewalten und vom Menschen entfesselte (und nicht selten zerstörerische) Kräfte miteinander konfrontiert. Der Freudenbringer Jupiter inspirierte eine globale Mulit-Kulti-Fest-Collage u. a. aus asiatischen Tempelriten, christlichen Heiligenprozessionen und spanischen Stierkämpfen.
Die natürlichen Umweltgeräusche wurden meist diskret mit Holsts Musik verschmolzen. David Atherton bringt selbige mit dem BBC National Orchestra of Wales kraftvoll zur Geltung (gelegentliche Schnitte aufs kunstumnebelte Orchester im bunten Scheinwerferlicht haben eher eine dekorative Funktion).
Interessanter als die Bilderfindungen aus der realen Welt sind die Montagen von computergenerierten Bildern, z. B. beim Merkur, der als geflügelter Bote in eine phantastische Choreographie aus Versatzstücken des Computer- und Informationszeitalters verpackt wird.

Das alles ist hübsch anzusehen und hilft sicherlich, dieser Musik im multimedialen Zeitalter neue Hörer zu gewinnen. Der Musik, die für sich selbst spricht, fügen die Bilder aber nichts Wesentliches hinzu. Und ob man unbedingt den visuellen Fixierungen Huws folgen möchte, anstatt sich den eigenen Hör-Fantasien zu überlassen, bleibt Geschmackssache.



Georg Henkel



Besetzung

Rhodri Huw (Regie)
BBC National Orchestra of Wales
Ltg. David Atherton


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