Musik an sich


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R.E.M.

R.E.M. by MTV (Blu-ray)


Info
Musikrichtung: Alternative Rock

VÖ: 26.06.2015

(Rhino / Warner Music)

Internet:

http://www.remhq.com
http://www.facebook.com/REMhq


Im letzten Jahr erschien mit REMTV eine große DVD-Box von R.E.M., die neben einer riesigen Fundgrube an Liveaufnahmen auch den Film R.E.M. by MTV bot. „R.E.M. und der ehemalige Musiksender MTV, was haben die wohl gemein?“, möchte man meinen. Dabei ist beides unter einen Hut zu bekommen gar nicht so schwer. Band wie Sender wurden Anfang der 80er gegründet und hatten ihre große Zeit vor allem vom Ende der 80er bis Ende der 90er. Beide waren in diesem Jahrzehnt ein wichtige Teil der Popkultur, auch wenn R.E.M. immer mehr als Alternative zum Mainstream angesehen wurden.

Eines wird nach dem Ansehen des Films aber auch klar: R.E.M. wie auch MTV waren durch und durch amerikanisch und konnten nur dort so richtig ihren Kult entfalten, selbst wenn man auch bei uns große Erfolge feiern konnten. Im Falle von R.E.M.. waren es nämlich anfangs vor allem die bei uns nicht vorhandenen Collage-Radiosender, welche die Band bekannt machten und nicht bunte Glitzervideos.

Doch zurück zum eigentlichen Film: Trotz seines Titels ist das Ganze doch zu 100 % eine Dokumentation über die 2011 aufgelöste Band aus Athens, Georgia. Die beiden Filmemacher Alex Young und Dave Leopold nutzen nur das reichhaltige Archiv von MTV und von an dessen Netzwerk angeschlossenen Sendern, um die Geschichte des Quartetts zu erzählen. Und das vor allem anhand zahlreicher Interviewschnipsel und Liveaufnahmen. So wirkt das Ganze am Ende doch wie eine dieser Dokumentationen, wie sie Mitte der 90er nicht selten über den Äther flirrten. Kein Wunder, dass bei R.E.M. by MTV ein großer Batzen an Nostalgie mitschwingt. Aktuelle Interviews sind nämlich Fehlanzeige und das Material endet auch mit der Auflösung der Gruppe.

Der Zusammenschnitt ist allerdings wirklich mitreißend und interessant. Selbst wenn man als Fan nichts wirklich Neues erfährt, ist der Film eine interessante Zeitreise. Vor allem bis zum Ausstieg von Schlagzeuger Bill Berry passiert viel. Und allein die Wandlung von Sänger Michael Stipe zu betrachten, der sich anfangs ganz schüchtern hinter einer wallenden Mähne versteckte, nur um in den 90ern zu einer Galionsfigur des Alternative Rocks zu werden, hat großen Unterhaltungswert. Aber auch die anderen Mitglieder kommt oft genug zu Wort, so dass klar wird, dass es hier um ein Kollektiv handelte und nicht nur ein Vehikel eines Sängers.

Für R.E.M.-Fans interessant - aber nicht nur für die!



Mario Karl



Trackliste
1. R.E.M by MTV
2. Deleted Scenes
3. Bonus Performances:
- Find The River (Live in Köln, 12. Mai 2001)
- Imitation Of Life (Rock Am Ring, 3. Juni 2005)
- Bad Day (Live At Rolling Stone, Mailand, 18. März 2008)
- Man-Sized Wreath (Live auf dem Oxygen Festival, 12. Juli 2008)
- (Don't Go Back To) Rockville (R. E.M. Live in Athen, Griechenland, 5. October 2008)
4. Trailers

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