Musik an sich


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Moriarty

Epitaph


Info
Musikrichtung: Postfolk / Bluegrass / Americana / Jazz / Rock

VÖ: 08.05.2015

(Air Rytmo / Broken Silence)

Internet:

http://www.morartiland.net


Das vierte Album der französischen Moriarty beinhaltet die Aufnahme von in den letzten Jahren liegen gebliebenen Songs ebenso, wie ganz frisch für das Album entstandenen Songs. Das Markenzeichen der Band, die irgendwo zwischen Americana, Singer & Songwriter und Rock nebst vieler verschiedener anderer Versatzstücke liegt, ist die Auswahl aus einem reichen, vielfältigen Instrumentarium - und das obwohl die Songs doch meistens irgendwie spartanisch erscheinen.

Eröffnet wird mit dem fast rockigem “When I ride“, dominiert von der schwebenden und beeindruckenden weiblichen Stimme. Postrock und Jazz treffen dann im fantastischen “History of Violence“ aufeinander. Beginnend mit Mundharmonika und Piano erinnert es an die späten Talk Talk um dann mit jazzigen und Bluegrassklängen förmlich zu explodieren. Hier zeigt die Band welche Wucht sie durch den richtigen Einsatz weniger akustischer Instrumente aufbauen kann. Gleich im nächsten Stück “Long live the (d)evil“ zeigt sie Ihre Fähigkeit auch packende Popsongs im Kleid von rockendem Americana spielen zu können. Eine packende Rhythmusgitarre, perlende Pianoklänge, schwebende, glasklare E-Gitarrenklänge und eine rumpelnde, begeisternde Rhythmik. Hier sticht auch wieder die Mundharmonika hervor, die zwischen melodischen und ausufernden Klängen hin und herschwankt.

E-Piano, eine Rhythmusgitarre und die Mundharmonika bilden das Korsett für die Eindrucksstarke Stimme auf “Milena“, eine Ballade mit viel Kraft unter der zerbrechlichen Oberfläche. “Diamonds never die“ ist ein perkussives Stück Americana mit glasklarer Westcoastgitarre. Man sieht den modernen Cowboy förmlich an der nächsten Ampel an sich vorbei reiten.

Auch auf den weiteren Stücken begeistern Moriarty uneingeschränkt weiter mit interessanten Instrumentierungen, viel Gefühl und packenden Melodien. Die von mir beim letzten Album The Missing Room noch als Spurenelemente ausgemachten Postrockelemente (zu großen Teilen durch Mundharmonika, das Schlagzeugspiel und natürlich Gitarre erzeugt) haben angenehm zugenommen und Moriarty eindeutig auf eine weitere Entwicklungsstufe gebracht.

Tut Euch einen Gefallen und hört dieses fantastisch instrumentierte Album laut, sehr laut. Denn leise gespielt verpasst man diese vielschichtig gespielten Stücke und sie ziehen eindruckslos an einem vorbei. Doch bei der richtigen Lautstärke werden Erinnerungen an Talk Talk oder Shearwater wach und es gelingt Moriarty den Hörer mit 13 klasse Songs in eine zumeist melancholische aber doch optimistische, weil farbenprächtig schöne Welt zu ziehen.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1When I ride
2 Reserve (Anger)
3 History of Violence
4 Long live the (d)evil
5 Milena
6 Diamonds never die
7 Ginger Joe
8 Wave a ltlle lie
9 Across fromm y windows
10 GI Jesus
11 Back in town
12 Fire Fire
13 Long is the night
Besetzung

Arthur Moriarty: Gitarre, Klavier, Harmonium
Zim Moriarty: Gitarre
Vincent Moriarty: Kontrabass, E-Bass
Rosemary Moriarty: Gesang, Xylophon, Kazoo
Eric Moriarty: Perkussion
Tom Moriarty: Mundharmonika


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