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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 40: Ellis Beggs & Howard - Homelands





Wie der Zufall manchmal so spielt! Da schaue ich in meiner CD-Liste nach, welche CDs ich mir vor 25 Jahren, im Juli 1989, gekauft habe. Zehn Stück stehen zur Auswahl – keine besonders herausragende dabei; auch keine, die in meiner Erinnerung mit einem besonderen Ereignis verbunden wäre. Mit Scheiben von Deep Purple, Rainbow, den Doors, Bon Jovi und Iron Maiden gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten Lücken im Backkatalog alter Helden zu schließen. Ich entscheide mich aber für eine Scheibe, die damals aktuell war, und die ich mir wegen der mir sehr zusagenden Single „Big Bubbles, no Troubles“ gekauft hatte, die damals im Radio rauf und runter lief: Homelands von den leider fast vollständig vergessenen Ellis, Beggs & Howards. Selbst bei Wikipedia tauchen sie nur in einer Seitenbemerkung des Kajagoogoos-Artikel auf, da Nick Beggs bei den Chartstürmern am Bass stand.

Ein Griff in mein fantasielos alphabetisch sortiertes Regal – und ich greife direkt neben das Gargantuan Elf Album von Elf, das im letzten Monat Thema dieser Kolumne war. Somit stehen diese beiden Alben bereits seit 25 Jahren – an drei verschiedenen Berliner Wohnorten - Seite an Seite.

Die beiden Monate Juni und Juli 1989 haben aber nicht nur für Elf und Ellis Begss & Howard den Beginn eines langen Miteinanders eingeläutet. „15.00 Kaffee bei Maria v.F.” ist in meinem 1989er Kalender für den 8. Juli eingetragen. Eine Folge des Kirchentags, der vom 7. - 11. Juni im damals noch geteilten Berlin stattgefunden hat. Wir hatten mit einer kirchlichen Gruppe ein umfangreiches Programm in einer Gemeinde im Wedding durchgeführt. Ich kannte besagte Maria v.F. bereits von Treffen unserer Gruppe. Während des Kirchentages las sie an einem Abend aus ihrem Buch „Alles was vergessen wird geschieht“, einer biographischen Schrift über Gertrud Schröter und ihren Leidensweg als Kommunistin in der Bundesrepublik der Adenauer Zeit.
(Gertrud Schröter ist am 26. Juni 1999 verstorben, konnte ihre "Rehabilitierung" aber noch miterleben, als sie vom damaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder das Landesverdienstkreuz für ihre ehrenamtliche Arbeit in der Gedenkstätte Bergen-Belsen verliehen bekam.)

Nach der Lesung kam ich mit Maria ins Gespräch und wir entdeckten, dass wir zeitlich versetzt einen ähnlichen Weg zurückgelegt hatten. Beide sind wir in Hannover geboren. Beide waren wir für längere Zeit im Münster; beide auch einmal kurz in der Nähe von Osnabrück und beide sind wir dann irgendwann in Berlin gelandet. Und da wir dann auch noch gerade mal 15 Fahrradminuten voneinander entfernt wohnen (Für Berliner Entfernungen ist das direkte Nachbarschaft.), folgte eine entsprechende Einladung dann fast automatisch.

Das Kaffeetrinken ist nicht folgenlos geblieben. Einen Tag nach Erscheinen dieser Kolumne werden wir unseren 22. Hochzeitstag feiern. Wie gesagt: Die beiden Monate Juni und Juli 1989 haben nicht nur für Elf und Ellis Begss & Howard den Beginn eines langen Miteinanders eingeläutet.


Norbert von Fransecky



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