Musik an sich


Reviews
Rush

Clockwork Angels


Info
Musikrichtung: Prog-Rock

VÖ: 08.06.2012

(Roadrunner Records / Warner)

Gesamtspielzeit: 66:00

Internet:

http://www.rush.com


Die größte Kultband der Welt - Rush - hat wieder zugeschlagen und veröffentlicht jetzt ihr lang erwartetes, neues Album Clockwork Angels. Bereits vor zwei Jahren hatte man die beiden Songs „Caravan“ und „BU2B“ als Downloads unter die Fans gestreut. Diese beiden Titel eröffnen nun auch diese Platte und geben die Richtung grob vor. Treibend und geradeaus klingt das Trio hier - mit kräftigen Gitarrenriffs. Das wirkt fast wie eine Mischung als Snakes & Arrows und Vapor Trails. Das gilt aber nicht für das komplette Album.

Denn wie man unschwer mit Blick aufs Cover sieht, hat die Uhr 21:12 geschlagen. Und einen gewissen Rückgriff in die Vergangenheit kann man nicht leugnen. So lässt Gitarrist Alex Lifeson seine Gitarre auch mal mit altmodisch wirkenden Riffs glühen, was dem ansonsten modern produzierten Album gut tut. Überhaupt der Sound: Würde es sich nicht widersprechen, könnte man die Produktion „zeitgemäß altmodisch“ nennen. Das Ganze verbreitet jede Menge Wucht, klingt aber stets organisch, relativ basslastig, fast wie live. Die Spielfreude der drei Herren kommt jedenfalls gut rüber. Dafür mangelt es mal wieder etwas (wie heute leider so oft) in Sachen Dynamikumfang.

Thematisch hat sich Schlagzeuger und Texter Neil Peart wieder Großes vorgenommen. Ein Konzeptalbum soll es sein, welches sich um die Reise eines jungen Mannes durch eine Welt des Steampunk dreht - verlorene Städte, Piraten, Anarchisten und ein exotischer Karneval inklusive. Ob die Musik mit diesem Unterbau mithalten kann? Leider nicht immer so ganz. Oftmals wirken die Songs seltsam routiniert und steif und lassen songschreiberische Finessen etwas vermissen. Wo die großen Momente fehlen, wird diese aber wieder mit der üblichen großartigen Musikalität ausgeglichen, die vor allem in den instrumentalen Parts vollends zum Tragen kommen.

Das hört sich vielleicht dramatischer an, als es ist, denn haben Rush jemals komplett uninteressante Musik abgeliefert? Die Band liefert dem Verehrer immer noch genug feines Material, in das er sich verbeißen kann. So zum Beispiel der überlange Titeltrack, der mit jeder Menge 70s-Charme startet und sich dann mit angenehmen Melodien hell aufschwingt. Ebenso für Gänsehaut sorgen das mit Streichern unterlegt „The wreckers“ und das dynamsiche „Seven cities of gold“. Generell klingt die zweite Hälfte des Albums etwas beschwingter und abwechslungsreicher.

Endgültig zum emotionalen Höhenflug setzen Rush dann mit der Schlussnummer „The garden“ an, die beweist, dass es die Band immer noch versteht Gefühl und Technik meisterlich zu arrangieren. Das macht dem sympathischen Trio so schnell eben keiner vor. Und dann ist es auch egal, ob man dem eigenen Backkatalog nun einen weiteren Allzeitklassiker oder nur ein Album für die aktuelle Saison vorlegt. Immer noch eine angenehme Platte mit Wachstumspotenzial!



Mario Karl



Trackliste
1Caravan5:39
2 BU2B5:10
3 Clockwork Angels7:31
4 The anarchist6:51
5 Carnies4:51
6 Halo effect3:13
7 Seven cities of gold6:34
8 The wreckers5:00
9 Headlong flight7:20
10 BU2B21:27
11 Wish them well5:25
12 The garden6:59
Besetzung

Geddy Lee (Gesang, Bass, Keyboards)
Alex Lifeson (Gitarre)
Neil Peart (Schlagzeug, Perkussion)


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