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Merauder

God is I


Info
Musikrichtung: Hardcore/Metal

VÖ: 29.06.2009

(Regain Records/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 46:57

Internet:

http://www.myspace.com/merauder



Phoenix aus der Asche!


Merauder waren Mitte bis Ende der 90er fest dabei das zu formen was heute auch unter dem Banner „Metalcore“ firmiert. Hörbar beeinflusst von den Cro-Mags, Agnostic Front und Pro-Pain nahm man die Attitüde und den Grundsound des New York Hardcores und verband das mit kraftvollen Metalriffs. Ergebnis war 1996 das Debüt Master killer, das auch heute noch bei Fans hoch im Kurs steht. Der drei Jahre eingetütete Nachfolger Seven deadly venoms konnte daran weiter anschließen, aber in den folgenden Jahren wurde es immer stiller um die Band. Aber jetzt sind sie wieder da, mit neuer Besetzung, bei der lediglich Sänger Jorge Rosado von früher übrig ist, und einer neuen CD. Und dieser massive Hassbatzen kann auf der einen Seite an die glorreichen Tage von Merauder anknüpfen, und auf der anderen es ohne weiteres mit den „jungen Wilden“ aufnehmen.

Labelseitig stellt man das Comeback God is I in eine Reihe von verschiedenen Hardcorelegenden, doch die Zeichen stehen ganz klar auf Metal. Das unterstreicht nicht zuletzt die schmissige Coverversion des Grim Reaper-Hits „See you in hell“ am Ende der CD. Auf dem Album werden einem brutale und metallische Riffs im Akkord um die Ohren gehauen, dass einem ganz anders wird. Wirkliche Uptemposongs und überflüssige Breakdowns findet man hier selten. Viel mehr regiert ein allmächtiger Groove, der an manchen Stellen auch einer Band wie Bolt Thrower zu Ehren gereichen würde. Auch finden sich zahlreiche, klassische (Metal-)Gitarrensoli und melodische Leads in dem Gitarrenspiel von Neuzugang Darian Polach. Lediglich das Flair, gelegentliche Gangshouts und der aggressive und kratzige Gesang (ganz ohne cleane Refrains) von Bandleader Jorge Rosado lassen die Wurzeln im Hardcore der 90er erkennen. Beim Spanisch gesungenen „Ahora“ und den shoutigen „Built on blood“ kommen diese noch einmal voll durch.

Aber Songs wie der saustarke Opener „Until“, das eindringliche „God is I“ und die Dampfwalze „Ratcatcher“ sind absolut starke und alles niederwalzende Metaltracks. Lieder wie „Gangsta“ oder „Never surrender“ bieten dagegen eine gute Kombination aus giftiger Härte und melodischen Gitarreneinwürfen. Während man sich musikalisch noch ein Stück mehr von seinen Wurzeln entfernt hat, blieb thematisch alles beim Alten und der Herr Sänger prangert auch heute noch kritisch und eindringlich die Ungerechtigkeiten der Welt in Form von Politik und heiligen Kriegen an.

Man kann das Stehaufmännchen Jorge Rosado nur dazu beglückwünschen Merauder am Leben gehalten zu haben. Denn mit God is I ist der Band eine echte Granate gelungen, die man der Band so vielleicht gar nicht mehr zugetraut hätte. Man kann mit Recht von einem gelungenen Comeback sprechen. Und vor der jungen Konkurrenz brauchen sich diese vermeintlich alten Hasen jedenfalls zu keiner Sekunde verstecken.



Mario Karl



Trackliste
1Until4:07
2 Ratcatcher3:52
3 Built on blood4:33
4 Gangsta3:56
5 Forgotten children4:32
6 God is I4:44
7 Perdona me3:55
8 Hell captive3:55
9 Intro0:38
10 Ahora4:18
11 Never surrender4:42
12 See you in hell3:40
Besetzung

Jorge Rosado (Vocals)
Darian Polach (Guitar)
Drew Smerdon (Bass)
Dave Stafford (Guitar)
Bobby Blood (Drums)


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