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Inborn

Chef D’Oeuvre


Info
Musikrichtung: Noise/Experimental Rock

VÖ: 11.06.2007

(FinestNoise/Radar)

Gesamtspielzeit: 38:14

Internet:

http://www.inborn.lu
http://www.myspace.com/inbornband


Die Luxemburger Inborn haben mit ihrem zweiten Album Chef D’Oeuvre ein besonderes Menü zubereitet. Allein der Untertitel und das lyrisches Konzept der Scheibe „A reflection on the status of art in an age of cultural decline“ lässt vermuten, dass man hier nicht einfache Hausmannskost bieten möchte. Und so ist es auch. Denn statt üblichen popigen Drei-Akkorde-Geschrammel oder überstrapazierten Emo-Sounds wird hier experimenteller Noise-Rock geboten. Will heißen, man kombiniert moderne Hardcore-Dynamiken mit progressiven Einschüben, Stop-and-go-Songwriting und dezenten Alternative-Anklängen. Trotz dem Willen die eigenen Grenzen auszuloten, orientiert man sich doch etwas den Eckpunkten die Bands wie Helmet, Refused und die Deftones bereits vor vielen Jahren vorgegeben haben. Allerdings ohne durchgehend die Intensität der Vorbilder zu erreichen.

Dafür schafft der Vierer seine eigene Sphäre in der die Stimmung ständig zwischen treibend und aufpeitschend, sowie in kurzen Ruhepolen stimmungsvoll dahin gleitend pendelt. Das Verwenden klassischer Songstrukturen wird von Inborn nicht überstrapaziert, sondern mehr und mehr zur Seite geschoben. Allerdings lehnt man sich in seiner künstlerischen Freiheit auch nicht so weit aus dem Fenster wie z.B. Neurosis und die recht straff arrangierten Lieder klingen trotz allem relativ nachvollziehbar. Zumindest wenn man Chef D’Oeuvre eine gewisse Eingewöhnungsphase gewährt. Denn für ungeübte Ohren könnte der Einstieg in das für diese Musik hervorragend produzierte Album in etwa so verwirrend sein, wie der Versuch die teils kryptischen Texte der einzelnen Nummern zu deuten.

Zu den spannendsten Tracks der CD gehören der Opener „Zeitgeist opera“ (mit interessanten Spannungsbögen), „Tragedy of breathing“ (inkl. Prog-Break), das etwas heftiger „Your punk is dead“ (erinnert ein wenig an Warrior Soul zu Chill pill-Zeiten), das mit einem harten Grundriff und im Refrain leichten Alternative-Touch ausgestattete „Rhythm controls the artistic pulse”, sowie das zwischen Adrenalin und Ruhepol pendelnde „Sphere“. Diese Songs bilden mit dem Rest des Albums eine in weiten Teilen geschlossene Einheit, die auf Dauer unterhalten kann, aber nicht ständig euphorisierend wirkt. So ist Chef D’Oeuvre vielleicht nicht der ganz große Wurf geworden, doch dafür ist es das Produkt einer äußerst interessanten Band für Freunde die nicht ausschließlich auf Easy Listening-Rock stehen. Ein Ohr zu riskieren könnte sich lohnen.



Mario Karl



Trackliste
1Zeitgeist orchestra5:15
2Rhythm controls the artistic pulse5:07
3Tragedy of breathing4:59
4Sibyl Vane’s monochromatic design0:48
5Alpha state selector3:49
6Your punk is dead4:24
7Sphere5:35
8Optical distraction4:02
9Titus andronicus4:12
Besetzung

Cedric (v, g)
Ben (g)
Jeff (b)
Max (dr)


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