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Reviews
Monteverdi, C. (La Venexiana)

Quarto Libro dei Madrigali 1603


Info
Musikrichtung: Madrigal

VÖ: 01.05.2004

Glossa / Note 1
CD DDD (AD 2003) / Best. Nr. GCD 920924


Gesamtspielzeit: 60:47



LA VENEXIANA: DAS MONTEVERDI-PROJEKT

Steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein: Das spanische Label Glossa kündigte auf vielfachen Hörerwunsch jetzt nicht nur die Gesamteinspielung aller acht Madrigalbücher von Claudio Monteverdi (1567-1643) durch das Ensembles La Venexiana an, es hat auch gleich eine neue Reihe dafür ins Leben gerufen: die edel aufgemachte Monteverdi Edition, die soeben mit einer neuen Produktion des 4. Madrigalbuches eröffnet wurde. Bis zum Jahr 2006 sollen hier die übrigen Bücher erscheinen bzw. wie im Fall des bereits vorliegenden 3. und 7. Buches wiederveröffentlicht werden.

Die Qualitäten der jüngsten Einspielung lassen das Begehren der Venexiana-Fans verständlich werden: Monteverdis subtile Wort-Ton-Verbindungen beschwören nicht nur die Gewalt menschlicher Leidenschaften, sondern immer auch die Zerbrechlichkeit des Menschen. Die fünf Sänger/innen um den Altisten Claudio Cavina singen nun diese erlesene Musik mit so viel Klangschönheit und beseeltem Ausdruck, dass man als Hörer von diesem poetischem Liebesleiden schwerlich unberührt bleiben kann.

SCHWELLENSTATUS: DAS 4. MADRIGALBUCH

Monteverdis 4. Madrigalbuch von 1603 bezeichnet in doppelter Hinsicht eine Schwellensituation: Nicht nur erweist hier der Komponist, der damals in den Diensten des Herzogs von Mantua stand, auch dem Fürstentum Ferrara durch einen stilistischen Blick über die territoriale Grenze seine Reverenz (wohl in der Hoffnung auf eine bessere Anstellung). Auch deutet sich hier überhaupt ein Wandel der Schreibweise an: weg von der Polyphonie der früheren Werke hin zu einem mehr deklamatorischeren Duktus, der auf den damals noch ganz neuen Sologesang verweist.
Man könnte es auch so sagen: Während in den älteren Madrigalen das lyrische „Ich“ durch vier oder fünf selbständig geführte Stimmen im musikalischen Vortrag Gestalt gewinnt, liegt es der Musik in diesem Fall voraus: Das „Ich“ singt jetzt gleichsam mehrstimmig, statt wie zuvor in den Einzelstimmen zu erscheinen. Eine Akzentverschiebung, die bei den späteren „Madrigale“ Monteverdis zu einer Fülle neuartiger Misch-Formen führt, die mit der ursprünglichen Gattung nur noch den Namen gemein haben. Zahlreiche homophone Abschnitte und solistische Stimmeinsätze fokussieren im 4. Buch das polyphone Geschehen und geben Monteverdi Gelegenheit zum Einsatz ausdrucksintensiver, dissonanzgeschärfter Harmonik.

La Venexiana kostet diese harmonischen Reibungen sensibel aus, ohne sie einem vordergründigen Effekt zu opfern. Nicht weniger organisch und zugleich sprechend werden die Farb- und Registerwechsel in den musikalischen Fluss integriert. Dass die individuellen Einzelstimmen in ausdrucksintensiven Momenten auch affektbetonend hervortreten können (ohne dass dadurch das Gleichgewicht des Ensembleklangs gefährdet würde), trägt der zukunftsweisenden „Modernität“ von Monteverdis überreifer Kunst Rechnung. Auch die flexible Wahl der Tempi sorgt dafür, dass jedes der 19 Stücke sein ganz eigenes Gepräge erhält.



Georg Henkel



Trackliste
1Ah dolente partita03:32
2Cor mio, mentre vi miro02:08
3Cor mio, non mori? E mori!02:43
4Sfogava con le stelle03:34
5Volgea l’anima mia soavaemente03:48
6Anima mia, perdona02:49
7Che se tu sei il cor mio02:58
8Luci serene e chiare03:28
9La piaga c’ho nel core02:18
10Voi pur da me partite04:05
11A un giro sol02:28
12Ohimè, se tanto amate03:07
13Io mi son giovinetta02:12
14Quell’augellin che canta02:12
15Non più guerra, pietate02:40
16Si, ch’io vorrei morire03:25
17Anima dolorosa03:09
18Anima del cor mio02:30
19Longe da te, cor mio02:55
20Piange e sospira04:46
Besetzung

Rossana Bertini – Nadia Ragni, Sopran
Claudio Cavina, Altus & Ltg.
Giuseppe Maletto – Sandro Naglia, Tenor
Daniele Carnovich, Bass


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