Musik an sich


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Hosh Interview
 
Aus den unzähligen Newcomern des Rockbiz sticht besonders eine Band hervor: Hosh.


Viele vergleichen die Jungs jetzt schon mit Legenden wie R.E.M.. Ich habe sie nach einem Open Air-Konzert in Kiel getroffen:

MAS: Malte Mende von der Musik an sich
Jan: Jan von Hosh
Hansi: Hansi von Hosh

MAS:
Euer Konzert war ziemlich geil. Mögt ihr das, bei Open Air Konzerten zu spielen?

Jan:
Also, Live ist für uns eigentlich die Sache schlechthin. Man will ja einfach live auftreten, wenn man ne Band hat. Studio bringt zwar auch Spaß, Proben bringt Laune. Gerade so bei Liveauftritten kriegst du natürlich auch gleich die direkte Resonanz. Du gibst ja etwas ins Publikum und siehst, wie es ankommt und die Energie, die du reingibst, bekommt man auch wieder, und gerade bei solchen Open Air Konzerten wie hier da lohnt sich das dann richtig.

Hansi:
Und das ist gerade das Interessante, wenn du auf nem Festival spielst, da kommen viele Leute nicht nur wegen dir, sondern wegen den vielen Bands und da kannst du dich dann auch Leuten vorstellen, die sonst gar nicht zu deinen Konzert gehen würden, die dich dann sehen, dich gut finden und zum eigenen Clubkonzert vielleicht kommen.


MAS:
Euer Album ist ja jetzt draussen. Ihr habt ja ziemlich lange gebraucht, um das fertig zu kriegen...

Jan:
Naja, zwei, drei Monate hats gedauert.

MAS:
...war es schwer, das Album aufzunehmen, weil "Marie" ja nun ein Hit war, und es ist ja ziemlich schwer, wenn man so ein gutes Lied hat, das noch zu toppen?

Jan:
Das ganze Albummaterial war schon geschrieben, als wir mit "Marie" ins Studio gegangen sind. Insofern hätten wir auch in dem Zuge das ganze Album aufnehmen können, in der Marie-Session. Aber wie das halt so ist, das ist `ne Plattenfirma, wir sind ein neuer Act. Die sagen, wir bringen erstmal ne Single raus, wir schicken euch lieber erstmal ne Woche ins Studio, als zwei Monate. Das ist ja sicherlich auch ein Kostending. Und gleich nachdem wir das Video zu "Marie" gedreht haben, sind wir auf Tour gegangen, hatten gar keine Zeit, das Album aufzunehmen. Außerdem denke ich aber trotzdem, dass wir auf dem Album Songs haben, die "Marie" durchaus das Wasser reichen können.

Hansi:
Und man muss dazu sagen, wir haben jetzt nicht irgendwie "Marie" als Vorbild genommen als wir ins Studio gegangen sind, wir sind ins Studio gegangen, haben die neuen Songs so aufgenommen, wie wir sie aufnehmen wollten und haben uns nicht nach "Marie" gerrichtet.

MAS:
Ihr seid über eine Internetfirma zu eurem Plattenvertrag gekommen. Seid ihr privat auch Computerfreaks?

Jan:
Also, eigentlich weniger. Wir sind aber durch einen solchen auf diese Schiene Internet gekommen. Ein guter Freund von uns studiert Medien- informatik und der hat uns halt darauf gebracht: "Passt auf Jungs, ihr habt gute Songs, ihr versuchts immer auf den konventionellen Weg wie Demos verschicken an Plattenfirmen, macht es mal so, dass wir euch ne Homepage einrichten, wir packen eure Songs als MP3s rauf und dann gehn wir mal so an den Start, um euch zu präsentieren." Er hat das alles für uns gemacht und es ging ganz klein los, es war nur eine Seite praktisch mit den Songs drauf und dadurch sind wir dann auch ein bisschen ins Medium Internet hineingeschlüpft, ein bisschen rumgesurft...

Hansi:
Ja, man muss auch sagen, das Internet benutzen wir natürlich auch, um das zu benutzen muss man kein Computerexperte sein.

Jan:
Ja, das stimmt. Okay, jetzt nutzen wir es auch.

MAS:
Okay, und was haltet ihr generell von MP3 und Napster?

Jan:
Also, für uns, für Bands wie uns, die grade am Start sind, für die es darum geht, bekannt zu werden, sich irgendwie `ne Hörerschaft zu erspielen, sind solche Tauschbörsen und MP3-Plattformen im Internet das Beste, weil da alle Zugriff drauf haben und in erster Linie denk ich mal will ein Musiker, dass seine Musik gehört wird, dass die viele Leute erreicht und nicht, dass er Geld verdient. Ich mein, Leute, die sich drüber aufregen, wie Metallica, die haben sowieso mehrere Millionen auf`m Konto.

Hansi:
Früher hat man sich von ner coolen Band, die n Freund kannte, erstmal `n Tape gemacht, und wenn man das cool fand, hat man sich die CD gekauft. Heut lernst du's halt übers Internet kennen. Nicht von nem Freund, das kann überall herkommen. Und das hilft ja nur einer Band, bekannt zu werden.

MAS:
Genau meine Meinung.

Jan:
Ja?

MAS:
Ja. Okay, was heisst "Corn Mummy"? (6. Lied auf dem Album. Anm.d.Setzers)

Jan:
Ja, okay, das ist ne gute Frage...

MAS:
Ich hab nachgeguckt, aber es stand irgendwie nirgends drinne...

Jan:
Es steht auf der Homepage, wenn du jetzt auf "Lyrics" gehst, "Corn Mummy" anklickst, dann steht unten "Die Geschichte zu Corn Mummy", die kann man sich da durchlesen (Anm. des Setzers: Peinlich, peinlich! Ein gutes Beispiel für schlechte Recherche...). Ich kann die ja mal kurz umreissen, das ist ne alte deutsche Sage von einer sogenannten "Korn Mume", so heißt es auf Deutsch. Das geht ganz weit zurück bis ins Mittelalter, die wurde den Kindern früher erzählt, damit die nicht in die Kornfelder reingehen, sich da verstecken und da die Saat zertrampeln. Dann wurde immer gesagt: "Passt auf, geht da nicht rein, da wohnt die böse Kornmutter und die fängt euch und frisst euch auf!" Das wurde mir früher immer erzählt, wir kommen ja vom Land und wir haben einen Countrysong gemacht und ich hab das halt mit dem Thema verknüpft. Lies dir's mal durch, und dann kannst ja `n bisschen noch was zu schreiben (Anm. des Redakteurs: Tja, ich habe es mir durchgelesen, aber noch ausführlich darüber zu schreiben, würde den Rahmen des Artikels sprengen. Deswegen würd ich allen empfehlen, sich die ganze Story mal unter www.hosh.de (Lyrics/Corn Mummy) durchzulesen.) Ist ganz witzig eigentlich, ein bisschen untypisch für die anderen Songs.

MAS:
Okay, letzte Frage: Was ist spannender? Autogramme geben oder Interviews führen?

Jan:
Interviews führen. Auf jeden Fall, würd ich sagen, vor allem wenn man Leute hat, die das vielleicht semi-professionell machen, so wie du...

MAS:
Erste Mal...

Jan:
Ja, das ist okay, weil die Fragen, die du uns gestellt hast, sind nicht die, die im Radio gestellt werden. Die weichen da schon ein bisschen von ab und sind anders und auch interessanter als diese Standardfragen wie "Seit wann gibts euch?", "Was heisst Hosh?", "Wie seid ihr drauf gekommen?", "Was spielt ihr als nächstes?" oder "Wer ist Marie?" Guck mal, keine von den Fragen hast du uns gestellt, insofern brachte das Interview schonmal sehr viel Spaß.

Hansi:
Das ist ja auch so, natürlich, wenn die Leute ankommen und Autogramme haben wollen, bringt das schon Spaß, wenn man merkt, die Leute finden das gut, was du machst. Aber letztendlich ist es nur ein Autogramm und das war`s dann, vielmehr Kontakt hast du meist nicht mit den Leuten, weil das alles so schnell geht. Beim Interview kannst du wirklich über deine Musik ein bisschen reden und hast die Möglichkeit, dich mitzuteilen.

Jan:
Und wer ein Interview führt, arbeitet für ein Medium, das für die Leute, die sich die Autogramme holen, zuständig ist, sie informiert. Und insofern ist es auch viel wichtiger, Interviews zu geben. Ich geb aber gerne Autogramme im Gegensatz zu Xavier Naidoo (Anm. des Setzers: Xavier Naidoo? Hab ich richtig gehört? Hmmm...) zum Beispiel, der gibt ja keine, ich unterschreib auch Zigarettenschachteln oder auch... Dekolletees.

MAS:
DAS versteh ich...

Jan:
*lacht*

MAS:
Ja...ähm...was heisst denn Hosh?

Jan:
Das ist ne ganz simple Geschichte, wir hießen früher anders, ein unaussprechlicher Name, und zwar "Skeptic Exceptions", kann sich keine Sau merken, kann keine Sau aussprechen, war ne doofe Idee von uns, haben wir uns damals von irgendwelchen Booklets von Bands, die wir gut fanden, rausgesucht. Naja, dann hat sich mittlerweile die Musik geändert, wir sind ein bisschen besser geworden mit unseren Instrumenten, der Stil hat sich geändert, also dachten wir, 1999 ist es an der Zeit, uns einen anderen Namen zu geben. Und da haben wir zusammengesessen und ein Video geguckt. Wir sind alle große Fussballfans, und das Video war das Halbfinale von der WM '82 in Spanien, Deutschland gegen Frankreich. Ganz dramatisch, mit Elfmeterschiessen, Verletzung vom französischen Stürmer, und beim Elfmeterschiessen gewinnt Deutschland und zieht ins Finale ein und unser Lieblingsspieler war damals Horst Hubersch. Und wenn man Horst Hubersch 10mal hintereinander ganz schnell sagt, dann kommt am Ende Hosh raus.

MAS:
Ach so...okay, coole Story!

Jan:
*lacht*

MAS:
Das wars dann auch schon.

Jan:
Ja, alles klar.

MAS:
Vielen Dank.

Jan:
Ja, gern geschehn.


Malte Mende

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