Musik an sich


Reviews
Roshi featuring Pars Radio

3 Almonds & a walnut


Info
Musikrichtung: Singer / Songwriter / Electronica / Avantgarde

VÖ: 08.07.2013

(GEO Records)

Internet:

http://www.rohi.biz


Roshi Nasehi kommt aus Wales, Ihre Ursprünge sind jedoch im Iran angesiedelt. 3 Almonds & a Walnut ist Ihr 2. Album und wie beim 1. arbeitet sie in erster Linie wieder mit Graham Dowdall und David Thomas zusammen, die gut informierte Musikfreunde sofort als Mitglieder von Pere Ubu identifizieren. Diese spannende Mischung hat sich im Feld der elektronischen Popmusik an der Grenze zur Avantgarde angesiedelt und veröffentlicht mit dem vorliegenden Album ein Referenz Werk.

Der Reigen der 10 wunderbaren Songs beginnt mit der seltsam anmutenden Kombination aus Vokalakrobatik und Elektronik des Titelstückes. Hier deutet sich die großartige Sangeskunst der Roshi schon mal an. In der darauf folgenden wehmütigen Piano / Cello Ballade "Nunhead Cemetery" muss man dann mehrmals hinhören beziehungsweise auf die CD Hülle schauen. Denn gesanglich klingt das hier so nah an den besten Momenten einer Kate Bush das man wirklich glaubt, einen neuen Song der Grande Dame des Pops zu hören. Ein wundervoller Song. eine ganz andere Richtung gibt das düster elektronische "Postcard" Dumpf kreisende Sounds und Beats werden nur durch das Cello und die nun völlig anders klingende Stimme zusammen gehalten. Hier fühle ich mich stark an ++++ erinnert. Und das Wechselbad geht mit " Don´t breathe it..." gleich mal weiter. Hier gibt es einen einfachen und doch vertrackten elektronischen Beat. Viele kreisende und verzerrte Geräusche bilden die Atmosphäre und darüber erklingt der verfremdete, nun eher an Björk erinnernde Gesang. Ein grandioses Stück an der scheinbar unvereinbaren Grenze der Popmusik und Klangkunst. "Aziz Joon" schließt hieran in etwas beschwingterer Form nahtlos an. Elektronische Beats, Sounds, modern anmutende popklänge und darüber der diesmal in iranischer Sprache gehaltene Gesang bilden einen schrägen Popsong zwischen Björk und Portishead. Nach diesem aggressiveren Song fällt Roshi mit "Strip" in eine spartanisch arrangierte elektronische Ballade zurück. Ihr Stimme liegt hier irgendwo zwischen der Gibbons und der Bush und so entsteht ein toller, gefühlvoller Song der auf dem letzten Porishead Album gut gepasst hätte.
Um nun die Künstler zwischen Rock, Pop und Avantgarde zu komplettieren erreicht dann "Opium" mit seiner Perkussion und dem perlenden Keaboardklängen Radiohead Niveau. Sphärisch, eingängig und doch vertrackt - Pop, der immer wieder neue Facetten offenbart. In "Pache Leili" gibt es dann noch mal iranischen Gesang, elektronisch zu einem Klangteppich verwoben der über den Geräuschen und den sanft im Hintergrund erklingenden Piano nur so dahin zu schweben scheint. Dann tauchen noch mal deutliche Ähnlichkeiten zu Frau Bush in "We don´t talk well""Clothes line away" bietet dann noch einmal alles auf: Vokalakkrobatik, schleifende Sounds, große Atmosphäre. Insgesamt ein besinnlicher Abschluss eines wundervollen und abwechslungsreichen Albums einer Künstlerin, von der ich unbedingt noch mehr hören möchte.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Oosh Badaam Ber Goz (3 Almonds & a walnut)
2 Nunhead cemetery
3 Postcard (3 Almonds mix)
4 Don´t breathe it to aa soul but amarilly is getting gay with a dude
5 Aziz Joon
6 Strip
7 Opium
8 Pache Leili
9 We don´t talk well
10 Clothes line away
Besetzung

Roshi Nasehi: Gesang, Gesangeffekte, Piano, Keyboard, Synths
Graham Dowdall: Electronics, Beats, Samples, Atmospheares/ Found Sounds
Richard Thomas: Cello (Track 2,3 & 7)


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