Musik an sich


Reviews
Caro Emerald

The Shocking Miss Emerald


Info
Musikrichtung: Retro Pop

VÖ: 3.5.2013

Universal Music (Grand Mono)

Gesamtspielzeit: 48:51

Internet:

http://www.universal-music.de/caro-emerald/home

http://www.universal-music.de/home/alle-genres


2010 machte sie von sich reden, die Niederländerin, als sie mit der Musik ihres Albums Deleted Scenes From The Cutting Room Floor dem Glanz und Glimmer des Hollywoods der 40er und 50er Jahre huldigte, vor Erscheinen des Albums waren es die Singles Back It Up und A Night Like This, die den Weg dorthin erfolgreich ebneten. Das Album selbst stieg auch hoch in die Charts ein.

Nun hat sie sich etwas näher an ihrer Heimat orientiert, nämlich am Paris vergangener Tage, betrachte ich mir die Aufmachung und die Fotos des Booklets, scheint man sogleich in das die fünfziger Jahre versetzt zu werden. Die Stimmung des Albums ist etwas nachdenklicher und weniger lustig ausgefallen, und der Einsatz eines ganzen Streichorchesters verleiht der Musik etwas Edles und steht ganz im Gegensatz zu dem auch stark vertretenen synthetischen Effekt, Effekte, genau – manchmal ist mir der Sound zu sehr daran orientiert, man schaue nur aufs Lineup – stark ‘fx-überladen‘ ist das.
Das heißt, anstatt sich wirklich auch musikalisch völlig in jene Zeit zurück zu bringen, wird durch den Einsatz all dieser künstlichen Klänge ein Sprung in die moderne Jetztzeit vollzogen.

Hinzu kommt, dass das Album mit sehr vielen unterschiedlichen Musikern aufgenommen wurde.
Mir persönlich liegt es grundsätzlich mehr, wenn eine fest etablierte Band für das Gesamtprodukt verantwortlich ist, sonst kann es schnell einmal nach Zusammenbasteln klingen.
Nun, so ist es hier letztlich nicht, der Sound ist recht einheitlich gelungen und dicht in der Atmosphäre.
Innerhalb dessen, was sich heutzutage erfolgreich in den Charts tummelt, ist der Künstlerin mit ihrer neuen Platte erneut etwas gelungen, dass sich angenehm aus der Masse abhebt, es sei denn, das Album würde erfolglos verpuffen, was ich nicht hoffe.
Denn dieser Retrostil, der mit Elementen aus Vaudeville, Chanson, Jazz und Pop spielt, hat schon etwas Besonderes und hat es verdient, gehört zu werden.

Denn wo schon sonst tauchen solche unterschiedlichen Ausprägungen von angedeutetem Tango (Tangled Up), altem traditionellem Jazz jener Art, bevor die Revolution des Bebop auftauchte (Completely) oder Ragtime, Reggae auf, die dann zudem noch mit Klängen der Turntables moderne Anstriche verpasst bekommen. Und dann werden gesanglich auch noch Anklänge an die Andrews Sisters eingeworfen. My Two Cents, das geht dann noch ein wenig in Richtung Amy Winehouse und wenn der das schwer schleppende Abschlusssong mit diesen schön eingesetzten Streichern das bunte Kaleidoskop von Stimmungen abrundet, dann kann man sich sicher sein, sehr interessante Musik gehört zu haben. Aber warum Caro Emerald damit nun ‘shocking‘ sein soll, das hat sich mir nicht erschlossen. Es ist doch nur sehr gut gemachte Popmusik, die sich relativ normal artikuliert.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Miss Emerald: Intro
2 One Day
3 Coming Back As A Man
4 Tangled Up
5 Completely
6 Black Valentine
7 Pack Up The Louie
8 I Belong To You
9 The Maestro
10 Liquid Lunch
11 Excuse My French
12 Paris
13 My Two Cents
14 The Wonderful In You
Besetzung

Caroline van der Leeuw (vocals, lead & backing)
Vincent Degiorgio (vocals, backing vocals)
David Schreurs (programming, drum programming, drums, percussion, philicordia, marimba, sound fx, vibraphone, bass, synth, M-Tron, piano)
Jeroen Vierdag (upright bass, electric bass)
DJ Kypski (turntables)
Paul Willemse (electric guitar)
Claus Tofft (bongo, guiro, percussion, conga)
Stefan Schmidt (piano, philicordia, additional sound fx, synth fx, organ)
Stefan Kruger (1920’s drum kit, brushed drums, drums, timbales, percussion, orchestral percussion)
Ellie Wyatt (violin, viola)
Camilla van der Kooij (violin)
Rani Kumar (alto violin)
Wijnand Hulst (cello)
Nika Schreurs (harp)
Jan van Wieringen (programming, drum programming, percussion, dub fx)
Wieger Hoogendorp (programming, acoustic & electric guitar, percussion, synth, sound fx, trumpet fx, vibraphone, mandolin, vocal fx, organ, banjo, backing vocals, electric bass, Farfisa)
Robin Veldman (programming, drum programming, sound fx, percussion, organ, piano, marimba, synth, Hammond organ)
Sander Rozeboom (guitar, acoustic guitar)
Carel Kraayenhof (bandoneon)
Juan Pablo Dobal (piano)
Sean Fasciani (upright bass, electric bass)
Jan van Duikeren (trumpet)
Kasper Frenkel (additional dub fx)
DJ Git Hyper (turntables, sound fx)
David Lukacs (clarinet)
Guido Nijs (tenor sax)
Louk Boudestein (trombone)
Koen Schouten (baritone sax, handclaps)
Arnould de Graaf (tenor sax, handclaps)
Peter Huber (trumpet, handclaps)
Bram Hakkens (additional live drums)
Daan Herweg (piano, bass, M-Tron)
Mike Poyser (sousaphone)
Roel Verberk (beatring)
Everton Nelson (violin)
Tom Rees Roberts (trumpet)

Plus Orchestra And String Section Musicians & Big Band Musicians



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