Musik an sich


Reviews
Jim Coleman

Trees


Info
Musikrichtung: Artpop / Soundtrack

VÖ: 18.07.2012

(Wax & Wane)

Gesamtspielzeit: 62:23

Internet:

http://www.jimcolemanmusic.com
http://jimcolemanmusic.wordpress.com
http://www.youtube.com/user/filercoleman


Jim Coleman hat eine äußerst interessante Biographie und innerhalb dieser eine sehr interessante Entwicklung durchgemacht. Klassisch ausgebildet an Klavier und Waldhorn spielte er Anfang bis Mitte der 90er in der Indie / Alternativeband Cop Shoot Cop mit und neben Größen wie Sonic Youth, Marilyn Manson oder Pussy Galore. Auch schon in dieser Zeit widmete er sich nebenher eher Soundtrackartiger Musik, was er seit dem Ende der Band immer intensiver getan hat. Einen guten Eindruck über sein Scores und Musiken findet man auf der toll gestalteten und mit viel Musik aus gestatten Homepage www.jimcolemanmusic.com wo man neben dunklen Scores auch Danceorientierte Elektroniktracks findet. Nun hat er sein erstes richtiges Soloalbum Trees mit in Undergroundkreisen bekannten Größen aus Bands wie den Swans (Kirsten McCord, Phil Puelo) oder Faun Fables (Dawn McCarthy) und anderen realisiert.
Eröffnet wird das Album vom hymnenhaften “Sideways“. Tragende Elektronics werden von schönen Streichern ergänzt, die Nähe zu den frühen Legendary Pink Dots ist nicht von der Hand zu weisen. Die schwebenden Streicher gehen übergangslos in das Folgende “Under Current“ über, welches von Hörnern eröffnet wird, an denen die Keyboardklänge melancholisch schön herab perlen. Eine Stimmung vergleichbar mit Sigur Ros wird aufgebaut, aber weitaus subtiler und nicht so wuchtig. Das einsetzende Cello führt mit den anderen Instrumenten die Stimmung langsam fort und zieht den Hörer tief in die Musik.
8i>“Summerheat“ schält sich mit in den Gehörgängen sägenden Sounds aus “Under Current“ hervor. Im Hintergrund erklingen gitarren und Hörnertöne und eine Stimme setzt in diesem unwirklich wirkenden Klangbild ein. Man scheint die Titel gebende Sommerhitze greifen zu können. Die sägenden Sounds verziehen sich als bald und es bleibt eine psychedelische, von den Stimmsamples unterstütze psychedelische Stimmung. Das 8 Minuten lange “Live Out“ setzt die psychedelischen Sound(track) Landschaften fort und lassen die Gedanken des hörers durch imaginäre Filme wandern. Das eingesetzte Streichinstrument gibt dem ganzen wieder diese melancholische Stimmung. “Another Place“ verliert sich dann noch tiefer in dieser Stimmung. Der tragende Sound ist weit hinten, zunächst erklingen dann verloren wirkende Glocken, später das Piano etwas bestimmter welches dann in einer wehmütigen Streicherlandschaft flankiert vom Horn mündet. In “Tracks“wird es dann mit einem etwas beschwingterem, asiatisch anmutenden Glockenspiel etwas fröhlicher. Die Stimmung hier erinnert mich stark an die letzten Alben von Japan. Im Untergang von “Dawn“ wird es dann wirklich finster. Ein trauriges, tiefes Piano, schleifende sounds und befremdende Vokalsamples kreieren eine düstere, bedrohliche Atmosphäre die zum Ende hin pulsierender wird und sehr interessante Cello und Blasinstrumenteinsätze erlebt. “Override“ bröselt diese Dunkelheit ein wenig auf, doch auch hier halten Sounds und Streicher weiterhin die bedrohliche Atmosphäre aufrecht. Glocken und Streicher sowie einige Sounds gehen aus den perlenden Gitarrenklängen hervor und starten “Closing“ welches wieder die epische Form der ersten Songs aufnimmt. Allerdings nach wie vor weniger melodisch und eher Soundtrackartig. Aus diesem zwischen kakophonischen Sounds und epischen Streicherwänden pendelndem Szenario schälen sich dann Gitarre, Klavier und Hörner heraus, um das abschließende “Rain“ zu eröffnen. Auch hier muss man sich durch verschiedene Soundlandschaften wühlen um die feingesponnenen Melodieansätze zu finden, doch wird man sanfter, wenn vielleicht auch etwas überwältigt aus dem Album entlassen. Gefehlt hätte vielleicht noch ein letzter, melodischer Track, der den Hörer positiv entlässt, aber wenn dies nicht im künstlerischen Konzept vorgesehen war, geht das in Ordnung.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Sideways4:20
2 Under Current7:18
3 Summer Heat6:14
4 Live Out8:00
5 Another Place6:04
6 Tracks5:20
7 Dawn6:03
8 Overrde4:37
9 Closing7:04
10 Rain7:23
Besetzung

Jim Coleman: Klavier, Keyboards, Programs
Kirsten McCord: Cello
Phil Puelo: Schlagzeug, Perkussionen
Ellen Fullman: Streichinstrumente


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