Musik an sich


Reviews
SchnAAk

Wake up Colossus


Info
Musikrichtung: Psychedelic Indie-/Noise-/Avantrock

VÖ: 13.05.2011

(Discorporate Records / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 43:26

Internet:

http://www.myspace.com/ultraschnaak
http://www.facebook.com/ultraschnaak


Meine Fresse, als das Duo SchnAAk das letzte Mal mit ihrer EP Women on ships are bad luck bei mir aufschlug, fand ich das schon ziemlich schräg. Doch mit ihrem ersten vollen Album setzt die Gruppe nicht nur einen, sondern mindestens fünf oben drauf. „SchnAAk machen Feuer aus Verstärkern“, schreibt das Label ganz salbungsvoll. So eine Steilvorlage übernimmt man natürlich gerne - sofern die Phrase zutrifft. Und ja nochmal, das tut sie!

Die Musik auf Wake up Colussos klingt mindestens genauso schräg, wie das Cover aussieht. Ein regelrechter akustischer LSD-Trip mit sich überschlagenden Instrumenten und Geräuschen. Da fängt in der Regel kein Titel so an, wie er aufhört. Während „Birds and grains“ als nette Indienummer beginnt, verwandelt sich das Ganze mit schrammelnden Gitarrensounds und wirbelnden Drums in eine richtige Freaknummer. Wer da schon denkt, die Musik wäre ziemlich verwegen, sollte gar nicht weiterhören, denn es wird noch „heißer“. Hier mal ein lässig hüpfendes Xylophon, da spacige Keyboardsounds und maschinelle Elektroeffekte oder als kleine Überraschung ein kleines Stückchen originäre Kammermusik. Hier ist man vor nichts sicher. Und immer wieder drunter dieser unwiderstehliche Powergroove...

SchnAAk werfen so einiges in die Waagschale. Von Electronica, Noise, Soul, Avantrock, Worldjazz und funky Pseudo-R'n'B ist hier vollmundig die Rede. Allerdings fehlt es ein wenig am Gleichgewicht. Die Songs (sofern man diese überhaupt so nennen kann) sind abgefahren und so gar nicht nach Schema F konstruiert. Doch den Sinn des Großen und Ganzen sucht man ein wenig. Das ist aber auch gar nicht so schlimm, wenn man ständig deftig durchgeschüttelt wird. Ein Faible fürs Seltsame und Freude am durchaus Infantilen ist hier aber erforderlich. Dann dürften die schrägen Hooks auch richtig unwiderstehlich werden. Ich atme erst einmal so richtig durch und zücke vorerst, wie auch schon bei ihren genauso bunten Labelgenossen ZA!, eine etwas zurückhaltendere Note für diese interessante, aber auch sehr anstrengende Album.



Mario Karl



Trackliste
1Birds and grains4:47
2 Whoop whoop4:28
3 This is life bubbly hog3:48
4 Tiki3:23
5 Knuus3:14
6 My robot garden4:43
7 Herero3:49
8 Ping pong miracle3:12
9 It could be nicer being red7:15
10 Tigrillo and the cheese fly4:47
Besetzung

Mathias Jähnig (Vocals, Guitar, Keyboards/Synth)
Johannes Döpping (Drums/Percussion, Xylphone, Toys, Vocals)


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