Musik an sich


Reviews
Telemann, G. Ph. (Kiefer)

Dolce e staccato


Info
Musikrichtung: Barock

VÖ: 19.4.2010

(Tudor / Naxos / CD / DDD / 2009 / Best. Nr. 7177)

Gesamtspielzeit: 72:44

Internet:

Capriccio Basel



DOLCE

Dass Telemann seiner Zeit stets einen Schritt voraus, dabei kein Vielschreiber, sondern ein höchst origineller Kopf war, beweisen die beiden hier zu hörenden Ouvertüren: Während jene in g-moll musikalisch prägnant menschliche Typen (Die Unentschlossenen, Die Launischen) vorstellt und damit auf Carl Nielsens symphonische Zeichnung der vier Charaktertypen vorausweist, nimmt uns die Ouvertüre B-Dur mit auf eine klingende Reise durch Europa – die Einzelsätze lassen in Zeitraffer die Türkei, Russland, die Schweiz und Portugal vorüberziehen. Die Reise endet mit der schrägen Klangkarikatur zweier Reiseteilnehmer: dem Hinkenden und dem Läufer.
Diese Ouvertüren umrahmen ein (etwas blasses) Concerto für Traversflöte, ein deutlich italienisch anmutendes Concerto für drei Violinen und die kurze, aber satztechnisch sehr kunstvolle Sonata f-moll für Streicher. Für Abwechslung ist also gesorgt.

Dass diese Musik durchweg wahrhaft geistvolle Unterhaltung ist, zeigt das Barockorchester Capriccio Basel ganz vortrefflich. In den Ouvertüren verschmitzt und pointiert, in den Concerti und der Sonata munter, aber ohne Überspitzungen und klanglich gerundet präsentieren die Musiker dieses Programm. Selbst in den karikierend überzeichnenden Charaktersätzen lassen sie es dabei nie an der bei aller Kuriosität notwendigen Eleganz fehlen.



Sven Kerkhoff



Trackliste
1-7 Ouvertüre g-moll TWV 55:g4 17:52
8-11 Concerto E-Dur TWV 51:E1 13:15
12-15 Sonata f-moll TWV 44:32 06:42
16-18 Concerto F-Dur TWV 53:F1 13:34
19-26 Ouvertüre B-Dur TWV 55:B5 21:21
Besetzung

Dominik Kiefer, Éva Borhi, Christoph Rudolf: Violine
Karel Valter: Traversflöte

Barockorchester Capriccio Basel

Dominik Kiefer: Ltg.


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