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Rojah & Slonesta

Wer zum?


Info
Musikrichtung: Dancehall

VÖ: 21.05.2010

(Finetunes / Soulood)

Gesamtspielzeit: 40:58

Internet:

http://www.slonesta.de
http://www.rojahphadfull.de


Vielleicht ist die Punktezahl am Ende dieser Review etwas sehr hoch. Dann sei das der Tatsache geschuldet, dass es Rojah & Slonesta gelingt, mich mit einer stark vom HipHop geprägten Scheibe wirklich zu überzeugen – eine ausgesprochen seltene Leistung.

Auf dem Album setzen sich die beiden Artists Ping-Pong-mäßig in Szene, indem abwechselnd immer einer von beiden an der Front steht. Lediglich die eröffnenden „Killermaschinen“ laufen unter gemeinsamer Flagge.
Bereits hier wird deutlich, dass die Hektik und der Plastiksound vieler HipHop-Produktionen auch bei diesem Duo nicht auf dem Index stehen. Aber die fränkisch-badische Kollaboration geht die Sache mit ungeheuer viel Power an und strahlt dabei mächtig Charme aus.

Gelegentlich wird das Zuhören daher anstrengend. Der Mühe unterzieht man sich allerdings von Stück zu Stück lieber, denn die Texte sind intelligent und sehr eigenständig.
Dass bei Rojah & Slonesta auch mal Hochprozentiges auf dem Tisch steht, wenn gefeiert wird und dabei auch illegal Gewürztes geraucht wird, wird nicht verschwiegen („Dancehall Party“). Häufiger aber sind Texte, die mit dem Gebaren der eigenen Szene kritisch ins Gericht gehen, sei das der Schlank- und Schönheitswahn der Frauen („Kein Ding“) oder die Selbstbezogenheit der Gesellschaft allgemein („Jeder nur für sich“). Zum Abschluss wird in „Stars“ das Lob des Normalos gelungen.
Dass man meine Lust hat, auf Lust zu verzichten, zeigt das geniale „Beweg Dein Becken", das völlig unsexistisch die Freude des Mannes an einem geilen Frauenkörper in Worte kleidet.

Musikalisch liefern Rojah & Slonesta eine stark HipHop geprägte Version von Dancehall Music, die den HipHop gelegentlich auch mal aus den Augen verliert, und in so einem Moment dann auch mein persönliches Highlight fabriziert, wenn nach dem genialen Party Song „Dancehall Party“ der praktisch reinrassige Reggae/Ska-Hammer „Hin und weg“ erklingt.

Wäre zu hoffen, dass dieses Album mächtig ins Bewusstsein auch des deutschen Mainstreams gelangen würde.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Killermaschinen (Rojah & Slonesta) 2:46
2 Beweg Dein Becken (Slonesta) 3:33
3 Für jeden (Rojah) 3:16
4 Jeder nur für sich (Slonesta) 3:20
5 Jung und erfolglos (Rojah) 3:22
6 Mehr Hitze (Slonesta) 2:35
7 Kein Ding (Rojah) 3:11
8 Dancehall Party (Slonesta) 3:07
9 Hin und weg (Rojah) 3:01
10 Winterstarre (Slonesta) 4:15
11 Stars (Rojah) 3:30

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