Musik an sich


Reviews
Michalis Hatzigiannis

7


Info
Musikrichtung: Songwriter / Rock

VÖ: 2008

Universal (Greece)

Gesamtspielzeit: 44:17

Internet:

http://www.michalishatzigiannis.gr
http://www.hatzigiannis.eu


Die Nummer eins der griechischen Hitparade – so wurde uns Michalis Hatzigiannis vom Promoter ans Herz gelegt.
Und schwupps: Die Neugier war geweckt!

Hatzigiannis entpuppte sich nicht als massiver Kulturschock – im Gegenteil: Auf weiten Strecken mimt der Grieche den sanften Rocker, bzw den erdigen Songwriter, dessen Südländlichkeit maximal in einer gewissen samtigen Weiche und Eleganz besteht.
Nur sehr selten kommt etwas griechische Folklore ins Spiel („Mh me koitas“). Bestenfalls klimpert mal etwas, das nach Bouzouki klingt, im Hintergrund. Dafür gibt es in „Ola qa Pane kala“ auch ganz und gar nicht griechische Reggae-Anklänge, die dann auch noch mit einem Saxophon-Solo garniert werden, oder das sehr sanfte „Qalassa“, das mit Streichern und dezentem Vibraphon arbeitet.

Der für das Album förderliche Exotenfaktor basiert so zu praktisch 100 Prozent auf der griechischen Sprache. Versucht man sich das Ganze mal auf Deutsch oder Englisch vorzustellen, landet man schnell bei etwas besseren, unkitschigen Stücken von Julio Iglesias, die eine gewisse Distanz zum deutschen Schlager einhalten.

Der Tonfall ist eher ruhig und sanft, gelegentlich rhythmisch. Aber es ertönen auch mal rockiger Riffs („H Agaph pou menei“). „Niwse konta mou“ ist das härteste Stück des Albums. An diesen Stellen kann der griechische Gesang auch einmal negativ zu Buche schlagen. Den ruhigeren Songs zieht das manchmal etwas harte Griechisch dagegen erfolgreich den Schnulzenzahn, (der bei Iglesias ja oft auf die Nerven geht).
Die ganz nett rockende „Mh me koitas“erleidet allerdings das gegenteilige Schicksal und verliert durch das Weinerliche des Gesangs einiges an Überzeugungskraft.

Wahrscheinlich wird sich Hatzigiannis in Deutschland vor allem als musikalisches Reiseandenken durch Griechenland-Touristen einfinden. Es kann aber nicht schaden, ihn mal gehört zu haben.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Emeis oi auo san Ena 3:26
2 H Agaph pou menei (Polukatoikia) 3:26
3 Niwse konta mou 3:12
4 Mh me koitas 3:03
5 Ola qa Pane kala 4:25
6 Qalassa 3:56
7 Par ta ola Dika sou 5:19
8 Allh mia Nuxta 3:55
9 Pou na se Brw 3:35
10 Anapoda 5:06
11 Anapthras 5:01

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