Musik an sich


Reviews
Supernichts

Fixpunkte & Bojen


Info
Musikrichtung: Deutscher Punkrock

VÖ: 11.04.2008

(Broken Silence / Impact)

Gesamtspielzeit: 39:55

Internet:

http://www.supernichts.de


Das Info zur siebten Langrille von Supernichts aus Köln wartet mit einigen Superlativen auf. Nun gut, das kennt man bereits, doch in diesem Fall muß man darauf zurück greifen. Denn hier wird mit Superlativen wie „Supernichts beweisen, das man den Punkrock weiterentwickeln kann“, es wird von intelligenten Texten gesprochen, es werden Vergleiche (zum Absetzen von Selbigen wohin auch immer) zu den Toten Hosen und gar den Ramones gezogen.

Wenn man so dick auffährt, darf man sich am Ende nicht wundern, wenn man das Ziel nicht erreicht. Denn, den Punkrock weiterentwickelt hat die Band sicherlich nicht, maximal spielen Sie einen routinierten Deutschpunk. Mit dem Mischen hatten sie allerdings noch ein paar Probleme, denn das Ganze klingt oftmals doch sehr breiig. Und hat jemand Interesse an den intelligenten Texten? Okay, bitte sehr:
„Lass Dich nicht manipulieren,
Lass Dir nicht den Sack rasieren,
Geh nicht mit den hohen Tieren
Auf allen Vieren.“

Der Vergleich zu den Ramones stammt im Übrigen aus dem Lied Ich will nicht so enden wie die ganzen Ramones in dem dann auch über die Jaggers und Mc Cartneys dieser Welt hergezogen wird. Beim besten Willen, liebe Supernichts, das hatten die Punkbands der ersten Stunde bereits 1975/76 erledigt und ist ein sehr alter Hut.

So bleibt eine musikalisch höchstens solide, textlich eher banale Scheibe der Kölner, auf die die Welt meiner Meinung nach nicht wirklich gewartet hat.


Wolfgang Kabsch





Gegenreview von Norbert von Fransecky:

„So bleibt eine musikalisch höchstens solide, textlich eher banale Scheibe der Kölner, auf die die Welt meiner Meinung nach nicht wirklich gewartet hat.“ Stimmt!

Und es stimmt auch, dass sich unter den Fixpunkten & Bojen“ einige wirkliche Tiefpunkte befinden, von denen Wolfgang einen auf die Mistgabel gespiest an die Öffentlichkeit gezerrt hat. Der ist wirklich maximal einen halben Gummipunkt wert.
Aber gerade in der ersten Hälfte des Albums gibt es einige lebendige fröhliche Punkte, die das Album, hätte es durchgehend diese Qualität durchaus in den 14-Punkte-Bereich hätte hieven können. Ich denke dabei an den Opener, der mit der Refrainzeile „Hätte ich gewusst, dass Du Toyota fährst“ spießige Möchtegernsportfahrer herrlich durch den Kakao zieht, den geilen Power Punk von „Müde Durst Revolution“ mit seinen speedigen Gitarren, oder den kraftvollen Oi!-Pop von „Aggro Ehrenfeld“, der aufgesetzte Gangsta-Attitüde auf die Schippe nimmt, in zweiter Linie aber auch den zugegebenermaßen etwas platten Anti-US-Spott in „Viva el Paraguay“ oder den Power Punk „If the Kids are united“

Gewartet hat auf dieses Album niemand und reichlich Ausschuss ist auch vorhanden. Das heißt aber nicht, dass für die engere Zielgruppe nicht einiges an brauchbarem auf ihm vorhanden ist.


Norbert von Fransecky








Trackliste
1Toyota1:08
2 Viva el Paraguay1:55
3 Müde Durst Revolution1:49
4 Zwischen Kiel und Falsterbo2:44
5 Aggro Ehrenfeld2:16
6 Fett, faul, chronisch unschuldig2:32
7 Cäsar plant das 2. Quartal2:40
8 If the kids are united2:03
9 Generation Pissflitsche1:51
10 Kapitalismus Fuck Off2:02
11 Ich will nicht so enden wie die ganzen Ramones 2:03
12 Sechs Leben 3:06
13 Die Drei-Phasen-Theorie 1:51
14 Für immer und ewig Vorstadtgirl3:03
15 Abitur 20041:57
16 Freizeit Freizeit Kill Kill 2:32
17 Keine Hochzeit ohne Braut 2:42
18 Le Mittelfinger1:41
Besetzung

Achim Arschloch: Schlagzeug
Frank Franksen: Gitarren
Harry Krishner: Gesang
Jim Pansen: Bass


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