Musik an sich


Reviews
Jeff Tweedy

Sunken Treasure live in the Pacific North West (DVD)


Info
Musikrichtung: Songwriter

VÖ: 10.11.2006

(Warner)

Gesamtspielzeit: 94:00

Internet:

http://www.wilcoworld.net


Weder Jeff Tweedy noch die Band Wilco, mit der er wohl Furore gemacht hat, sagen mir irgendetwas. Folgen? Zum einen rutschte die DVD auf einen extrem ungünstigen Warteplatz „Irgendwann mal anhören“; zum anderen wanderte das gute Teil, als es dann endlich doch noch an die Reihe kam, ohne jede Erwartung in den Player.

Enttäuschungen waren so von vorneherein schon mal unmöglich. Und es gab da etwas auf dieser DVD, das mir sogar massiv Spaß gemacht hat. Aber dazu später. Erst einmal ganz objektiv: Was ist zu sehen und zu hören?

Mister Tweedy hat offenkundig irgendwann eine Tour durch den Nordwesten der USA gemacht, der bekanntlich an den Pazifik grenzt und dort die Kameras laufen lassen. Das Ergebnis aus Seattle, Portland, Eugene, Arcata und San Francisco ist auf dieser DVD zu sehen. Es gibt zu jeder Stadt eine kurze Einleitung, in der Tweedy über dieses und jenes plaudert. Dann folgen pro Stadt drei Stücke nur SF ist mit fünf Aufnahmen vertreten.

Die musikalische Performance lässt sich mit den Worten „ein Mann und seine Gitarre“ zusammenfassen. Unterstützer, die vereinzelt die Bühne betreten, sind nicht mehr als schmückendes Beiwerk. Lassen wir es dahin gestellt sein, ob das Ganze nun mehr Dylan oder Hannes Wader, Reinhard Mey oder Donovan ist, was bei dieser DVD begeistert, sind in erster Linie die Ansagen.

Tweedy beweist dabei einen Humor, der zwischen Subtilität und Publikumsbeschimpfung changiert und eine kribbelnde Intimität erzeugt. Es gibt wenig Live-Dokumente, die den Künstler so authentisch einfängt, wie diese DVD.

Erfreulich ist es daher, dass alle Ansagen mit Untertiteln in diversen Sprachen versehen sind. (Vielleicht wäre meine Begeisterung noch größer, wenn auch die Texte abgedruckt oder in Deutsch untertitelt wären.)

Im Nachhinein erscheint es mir eher sekundär, was für eine Musik Tweedy zelebriert. Die Performance ist schlicht genial. Tweedy- und Wilco-Fans müssten ekstatisch begeistert sein, aber auch dem Künstler eher ferner stehende Zuschauer sollten von der ungeheueren Publikumsnähe gefesselt sein.

Tolles Teil!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Seattle Intro
2Sunken Treasure
3Theologians
4The ruling Class
5Portland Intro
6How to fight Loneliness
7Summerteeth
8The Thanks I get
9Eugene Intro
10Am I trying to break your Heart
11ELT
12Shot in the Arm
13Arcata Intro
14Black Eye
15In a future Age
16Laminated Cat
17San Francisco Intro
18(Was I) in your Dreams
19Airline to Heaven
20Heavy Metal Drummer
21War on War
22Acuff-Rose

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