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Musik an sich
 
Status Quo live am 23.Mai in der Eventhalle Geiselwind
 
Dies ist die eine Million Euro-Frage. Entspannen sie sich, atmen sie tief durch, nippen sie nochmal an ihrem Glas und jetzt gehts los. Welche Band brachte die meisten Singles in den britschen Charts unter ? A: Rolling Stones, B: Oasis, C: Status Quo oder D: Die Beatles ? Naja, da ihr bestimmt schon den Titel dieses Live-Reviews gelesen habt, wisst ihr sicherlich, wer hier gemeint ist und deshalb könnte ich euch nicht mal entlohnen, wenn unser Chefredakteur die Spesenkasse öffnet. Die Zeitschrift "Musikexpress" sprach einmal bei Status Quo von "Der Live-Band an sich" und deshalb darf ein Live-Bericht über einen ihrer Gigs, in einem Onlinemagazin mit einem etwas ähnlichen Namen wie dieses Zitat, natürlich nicht fehlen.

Das Vorprogramm bestritt die Gruppe "WHO`S THAT GIRL ?" und wer jetzt denkt, das es sich um so etwas bizarres wie eine Madonna-Coverband handle, den muss ich leider herb enttäuschen, obwohl man mit "Coverversionen" ja gar nicht so verkehrt lag. Das gemischte Doppel, das nur mit Akustikgitarren ausgestattet war, verwursteten die breite Palette von Oldies bis hin zu einigermaßen modernen Radiohits zu einem scheinbar überdimensionalen Medley, dem man einen hohen Unterhaltungsfaktor nicht abstreiten konnte. Dies ist vor allem auf die Fähigkeiten der stimmlich sehr begabten Sängerin zurückzuführen, bei der man an ihren Posen bzw. Stage-Acting sehen konnte, das sie mit ganzem Herzen dabei war. Weiterhin arrangierte das Duo seine Interpretationen der Hits so geschickt, dass die fehlende Rhythmusabteilung kaum auffiel. Die Musikauswahl von "Who's That Girl?" traf wohl genau den Geschmack des Publikums und so durften sich die beiden nachdem sie ihre Arbeit erledigt hatten sogar über Zugabe-Rufe freuen. Meiner Meinung nach hat es sich das Management von Status Quo mit diesem Supportact etwas zu einfach gemacht, denn die stellte niemals eine Gefahr für den Hauptact da und der Sinn eines (zwar sehr guten) Coverduos als Vorprogramm einer Band dieser Größenordnung sei mal dahingestellt.

Die Bühne von STATUS QUO war ganz im Stil des aktuellen Albums "HeavyTraffic" hergerichtet und so konnte man neben der imposanten Lichtanlage auch eine überdimensionale gelb-schwarze Warnmarkierung und einige gelbe Rundumleuchten, die wohl jeder von nervenden Schwertransportern auf der Autobahn kennt, auf der Stage entdecken. Auch das etwas zu lang geratene Intro stellte durch seine lauten Verkehrsgeräusche (nicht was jetzt einige Ferkelchen wieder denken !), die mit einem Rap unterlegt waren und in einer Fanfare endeten, einen Bezug zum Albumthema her. Mit "The Wanderer" schon an Nummer zwei der Setlist ging die Truppe auf Nummer sicher und zelebrierte einen wahren Reigen der Hits. Die Jungs ...ähhhh... betagten Gentleman rockten das einem der Atem schier wegblieb, bestätigten wieder mal ihren Ruf als hervorragende Live-Band und die meisten Jungspunde können sich ein Beispiel an dieser Spielfreude nehmen. In der ersten kurzen Verschnaufpause blitze der typisch englische Humor von Sänger Francis Rossi auf, der bei seiner Ansage die für ihn wohl undefinierbare Eventhalle schlicht als "Raum" bezeichnete und sich etwas ironisch über die Akkustik dieses Gebäudes auslies, die meines Erachtens jedoch ganz ok war. Aber ich bin hier ja auch nichts anderes gewohnt. Auch Stücke neueren Kalibers, wie zum Beispiel den Titeltrack des aktuellen Longplayers, boten Rossi und Co. , bevor ein gewaltiges Medley unter Beweis stellte wer sich rechtmäßig mit dem Titel "Könige des Boogie-Hard-Rock" schmücken darf. Ich glaube selbst die Southern-Rocker von Molly Hatchet könnten beim Posen des Fünfers noch etwas dazulernen, bei dem teilweise gleichzeitig jedes Bandmitglied, bis auf der Drummer natürlich, mit einer Gitarre ausgestattet war. "Down Down" und "Rockin All Over The World" waren dann die letzten Stücke und zeitgleich Stimmungshöhepunkte des regulären Sets und vor allem letztere Hymne verwandelte die recht gut besuchte Eventhalle Geiselwind zu einem inoffiziellen Status Quo-Backgroundchor. Doch die Fans, deren Altersschnitt man ungefähr auf 35 schätzen konnte, wollten mehr und nach ein paar Zugaberufen taten die Briten ihren Anhängern auch diesen Gefallen, spielten noch zwei Stücke, um sich dann, nach einem ca. 1:45 Stunden langen Rockfeuerwerk, anständig von dem Publikum zu verabschieden.

Es hat auf jeden Fall, selbst für mich der absolut nicht dem Profil eines typischen Status Quo-Fans entspricht, riesig Spass gemacht diesem Event beizuwohnen und falls Mr. Günther Jauch noch ein paar Fragen braucht, bei denen er seine Million wohl garantiert behalten kann, darf er sich selbstverständlich bei mir melden.

Manuel Liebler

Internet:   www.statusquo.co.uk
 

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