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Ken Mellons

Aktuelle CD: The Best Of (Curbrecords), New Country

The Best Of Ken Mellons

Die neue CD von Ken Mellons ist ein guter Anlass, mal etwas genauer
auf diesen talentierten Interpreten einzugehen. Der am 10.07.1964 in
Kingsport/Tennessee geborene Künstler ist von Kindesalter an mit der
Countrymusik aufgewachsen. Schon in der Schulzeit nahm er an
verschiedenen Gesangswettbewerben teil und ließ sich auch durch den
Musikgeschmack der Mitschüler, die überwiegend Rock oder Pop hörten,
nicht von der Countryschiene abbringen. Wie viele Countrysänger vor
ihm, tingelte er nach seiner Schulzeit lange durch die Clubs und
Music-Halls in Tennessee, schlug sich tagsüber mit Jobs als
Teppichverkäufer, Schuhverkäufer oder Angestellter in einem
Lebensmittelgeschäft durchs Leben.

Eine große Motivation für seine Karriere war ein Talentwettbewerb, den
er zwar nicht gewinnen konnte, bei dem allerdings sein Idol, der
berühmte Keith Whitley in der Jury saß. Von ihm bekam Ken etwas, was
ihm den Glauben an sich selbst stärkte: auf den Deckel einer
Popcornschachtel gab Whitley ihm ein Autogramm mit den Worten "keep
singing", welches er immer noch besitzt. Bud Wendell, eine der
einflussreichsten Persönlichkeit der Countrymusik und Jerry Cupit,
seinem späteren Produzenten, ist es zu verdanken, dass Mellons dann
der Einstieg ins Musikbusiness gelang. Sie wurden durch Zufall auf ihn
aufmerksam und waren von seiner Stimme sofort begeistert.

Mit seinen beiden ersten CDs "Ken Mellons" von 1994 und "Where forever
begins"(1995) feierte er als Newcomer einen beachtlichen Erfolg. Die
beiden Singleauskopplungen "Jukebox Junkie" und "Rub-a-dubbin'" zählen
dabei zu seinen größten Charterfolgen.

Ken Mellons

Beeinflusst von seinen Vorbildern wie Keith Whitley, George Jones,
Vern Gosdin oder John Anderson, an dessen Stimme Ken manchmal
erinnert, ist Mellons sehr an der traditionellen Countrymusik
orientiert und präsentiert diese im neuen Gewand der heutigen Zeit.
Seine beeindruckende Stimme ist wie geschaffen für einfühlsame
Balladen oder auch seinen typischen Honkytonksound, was ihm auch viel
Anerkennung bei verschiedenen Kritikern einbrachte, die den Newcomer
sogar schon mit Größen wie George Jones verglichen haben. Dass er an
seinem Stil festhielt, ist wohl ein Grund, warum es eine Zeit lang
ruhiger um ihn wurde. Heutzutage ist die Musik von Ken Mellons für die
meisten Radiostationen in USA wohl schon zu "Country", leider
bevorzugt man bei den Sendern eher den in Nashville überwiegend
produzierten kommerzielleren Sound. Ein Problem, an dem schon viele
junge Künstler gescheitert sind, die sich für die traditionelle
Richtung entschieden haben und sich damit bei den großen Recordlabels
nicht richtig durchsetzen konnten.

Umso erfreulicher, dass Ken von seiner Plattenfirma jetzt eine
erneute Chance bekommen hat. Das Album wurde wiederum durch Jerry
Cupit produziert. Mit ihm zusammen stellt Ken Mellons auch
Songwriterqualitäten unter Beweis, fast alle Titel stammen aus der
Feder der zwei. Die Produktion fügt sich den beiden Vorgängeralben
nahtlos an. Der Titel "Best of" ist dabei allerdings irreführend, denn
außer dem ersten Track, dem Dance-Mix seines Hits "Jukebox Junkie",
der jedoch irgendwie nicht so kraftvoll klingt wie die
Originalaufnahme, sind auf der CD neun neue Songs zu hören, die es in
sich haben. Seine besondere Stärke kann er bei den einfühlsamen
Balladen wie "Ladies Night", "Was It As Good For You" und besonders
bei "Down To A Crawl", das stimmlich ein bisschen an den leider viel
zu früh verstorbenen Keith Whitley erinnert, unter Beweis stellen. Es
ist faszinierend mit wie viel Gefühl er Balladen rüberbringt. Immer
wieder wird das Album aber auch mit dynamischen Honkytonk-Songs
aufgelockert, als Anspieltipps könnte man da "Shame On Me", "Can you
Feel It" und "Bundle Of Nerves" nennen. Insgesamt gesehen präsentiert
sich Ken Mellons mit seiner unverwechselbaren Stimme in alter Stärke,
mit Countrymusic pur. Frisch und abwechslungsreich dargeboten kommt
auf der CD keine Langeweile auf. Bleibt zu hoffen, dass solche
Künstler auch in Zukunft weiter gefördert werden.

GeraldH.

17 von 20 Punkten

Ken Mellons