Musik an sich


Reviews
Phil Collins

No Jacket required (Deluxe Edition)


Info
Musikrichtung: Adult Pop / Soul Pop

VÖ: 15.04.2016 (1985)

(Rhino / Warner)

Gesamtspielzeit: 121:36


Acht Solo-Studioalben hat Ex-Genesis Drummer und Sänger Phil Collins veröffentlicht. Sie werden derzeit in vier Schritten – jeweils um eine Bonus-CD erweitert – neu veröffentlicht. Dabei erscheint an jedem der vier Veröffentlichungstermine jeweils eine CD aus der ersten und eine aus der zweiten Hälfte der Solo-Karriere.

Mit No Jacket required hat das Re-Release-Programm seine dritte Stufe erreicht. Und auch wenn mich die historische Verwerfung der VÖ-Politik nervt (Ich hätte eine historische Reihenfolge bevorzugt.), passt es in diesem Fall. Denn so folgt No Jacket required, als Teil der dritten Lieferung, dem sechsten Album Dance into the Light, das bereits in der zweiten Lieferung erschienen ist. Und da sich diese beiden Alben stilistisch recht ähnlich sind, breche ich meine Regel, Veröffentlichungsserien im Monatsrhythmus zu veröffentlichen. Die Reviews zu No Jacket required und Dance into the Light werden gleichzeitig in der Mai-Ausgabe erscheinen. Das parallel mit No Jacket required erschienene Testify wird dann in der Juni-Ausgabe seinen Platz bekommen.

Mit No Jacket required macht Phil Collins, damals immer noch Mitglied der einst möglicherweise britischten aller Prog-Bands, einen deutlichen Sprung in die Neue Welt. Er setzt nicht nur den auf Hello, I must be going schon klar erkennbaren Kurs in Richtung Pop fort, er nimmt auch massiv Elemente aus Soul und Funk auf. Bläser und Percussion bestimmen den Sound stärker, als je zuvor.

Was die Zeit geschlagen hat, wird dem Hörer gleich mit dem Opener „Sussudio“ klar gemacht. Hier liefert Phil Collins einen fantastischen Pop Funk mit satten Bläsersätzen und an Prince (R.I.P.) erinnernden Keyboardsounds. „Only you know and I know”, „Who said I would” und „Don't lose my Number” sind weitere Beispiele dieser Power-Spur.

Daneben gelingen Phil Collins auf No Jacket required aber auch einige der edelsten Balladen seiner Karriere. Zu nennen ist hier ganz weit vorne „One more Night“, aber auch das kraftvolle „Don't anybody stay together anymore“ und das nette „Long long Way to go”. „Take me home” beginnt auf die Dauer dagegen etwas zu langweilen.

Die Bonus-CD liefert uns – neben drei Demo-Versionen - praktisch das komplette Studio-Album in Live-Versionen. Lediglich zwei Stücke sind gestrichen. Die werden aber durch das geniale „Easy Lover“ ersetzt, das Phil Collins zusammen mit Phil Bailey eingespielt hatte und das auf keinem Phil Collins-Album erschienen ist. Ein echtes Plus.

Große Improvisationen darf man von den Live-Aufnahmen nicht erwarten. Aber die Performance vor Publikum, dessen enthusiastische Reaktion man deutlich miterleben kann, verschafft den Stücken in den meisten Fällen ein weiteres Plus an Power.

Nach Face Value das stärkste Phil Collins Solo-Album.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Sussudio (4:23)
2 Only you know and I know (4:20)
3 Long long Way to go (4:20)
4 I don't wanna know (4:12)
5 One more Night (4:47)
6 Don't lose my Number (4:46)
7 Who said I would (4:01)
8 Don't anybody stay together anymore (4:18)
9 Inside out (5:14)
10 Take me home (5:51)
11 We said Hello Goodbye (4:15)

Extra large Jacket required
1 Sussudio (live) (7:18)
2 Don't lose my Number (live) (5:01)
3 Who said I would (live) (4:32)
4 Long long Way to go (live) (3:56)
5 Only you know and I know (live) (4:53)
6 Easy Lover (live) (5:03)
7 Inside out (live) (5:32)
8 Doesn't anybody stay together anymore (live) (5:56)
9 One more Night (live) (5:55)
10 Take me home (live) (8:54)
11 Only you know and I know (Demo) (3:45)
12 One more Night (Demo) (4:42)
13 Take me home (Demo) (5:22)

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