Musik an sich


Reviews
De Wolff

Grand Southern Electric


Info
Musikrichtung: Classic Rock, Psychedelic Space Rock'n'Roll

VÖ: 02.05.2014

(Remusic Records )

Gesamtspielzeit: 44:19

Internet:

http://www.dewolff.nu


Was von Beginn an gleich auffällt, ist der angenehm warme, organische Sound. Und dann der Text: „I used to call myself a hippie…“ - was kann da noch schief gehen? Der Gesang klingt absolut lässig und das Highlight ist für mich natürlich die toll klingende Gitarre und (Trommelwirbel): die Schweineorgel im Hintergrund! Das Ganze erinnert definitiv an selige Hippiezeiten - Ten Years After zum Beispiel. Ich bin sehr schnell in dem Song drin und bis ich schaue, ist er auch schon wieder vorbei. Wow!

„Easy Mothergrabber“ erinnert mich zu Beginn an eine Mischung aus Whitesnake und Deep Purple - Hammond rules! Das Ganze macht auf jeden Fall sehr viel Spaß. Der Organist zockt dann noch ein Solo, das mich total an den leider verstorbenen Jon Lord erinnert. „Ride With You“ klingt ziemlich spacig - Akustikgitarre und ziemlich lässige Sounds. Das Gitarrensolo ist saucool. So was muss man sich erst mal trauen. Ich hab das Gefühl, ich bin mitten in einem John Wayne Film.

„Wealthy Friend“ besticht durch das harmonische Zusammenspiel von Orgel und Gitarre. Allein der Gitarrensound im Mittelteil ist absolut hörenswert. Ich frage mich, wie Pablo van de Poel den Klasse-Gesang und die mindestens ebenbürtige Gitarre live hinbekommt. Was auffällt: Die Jungs imitieren niemand, machen niemand nach sondern ziehen ihr eigenes Ding durch. Natürlich mit Einflüssen aus den 60ern und 70ern, aber definitiv mit ihrem eigenen Stempel versehen. Vor allem: Die Songs klingen natürlich, lässig aus dem Handgelenk gezaubert und mit absoluter Hingabe eingezimmert und vorgetragen. Ich krieg jetzt schon richtig Lust darauf, die Band einmal live anzutesten. „Satilla No. 3“ besticht durch ein atemberaubendes Honky-Tonk-Piano, die Orgel tönt trotzdem im Hintergrund. Die Songs sind insgesamt so aufgebaut, dass sie ziemlich schnell zum Mitwippen einladen, aber trotzdem nicht beim ersten Anhören im Ohr hängen bleiben. Diese Musik braucht Zeit und will erhört werden.

Fast hätte ich Luka van de Poel am Schlagzeug vergessen. Er spielt auch sehr geil und erinnert mich z. B. bei „Dance Of The Buffalo“ oder „Working Like A Dog“ vom Stil her stark an Ian Paice von Deep Purple. „(Ain’t nothing wrong with) A lit” ist sehr originell aufgebaut. Zuerst denkt man, einen Western-Saloon zu betreten, bis die E-Gitarre und die Orgel loszischen. Einfach klasse! Im Mittelteil folgt ein jazzig-psychedelisches Solo, das mich wirklich umhaut und mehr als einmal an die Doors erinnert. Kurz: Das Album ist sehr vielseitig und zu keiner Sekunde langweilig. Für Fans die auf Southern-Rock, die Doors, Deep Purple und Hippie-Anklänge stehen, definitiv empfehlenswert. Aber wie gesagt: Diese Musik braucht Zeit. Eben mal so nebenbei anhören geht bei der Scheibe nicht. Trotzdem: Sie macht sehr viel Spaß und ist wirklich sehr toll geworden. Unbedingt mal reinhören!

Ach ja, aus aktuellem Anlass: In Bayern ist gerade ein Wolf unterwegs und wird fieberhaft gesucht. Er steht im Verdacht, Rotkäppchen gefressen zu haben. Ich glaube, ich hab ihn auf dem Cover der neuen Scheibe entdeckt! Jetzt noch ein DNS-Abgleich und die Suche kann beendet werden.



Stefan Graßl



Trackliste
1Stand Tall4:01
2 Evil Mothergrabber3:42
3 Ride With You3:27
4 Wealthy Friend4:57
5 Satilla No. 33:40
6 Restless Man4:30
7 Dance Of The Buffalo5:15
8 Ripple Faced Thing3:16
9 Working Like A Dog3:59
10 (Ain’t Nothing Wrong With) A lit6:01
11 It’s About Time3:31
Besetzung

Pablo van de Poel (Gitarre, Gesang)
Luka van de Poel (Schlagzeug)
Robin Piso (Orgel, Gesang)


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