Musik an sich


Editorial

Es grenzt an ein Wunder, dass wir mehr als 10 Jahre MAS ohne juristische Scherereien überstanden haben. Seit ein paar Wochen aber durchforstet nun offenbar jemand, der das trost- und sinnlose Dasein eines Abmahnanwalts fristet, unser News-Archiv in der Hoffnung, aus alten Meldungen neuen Gewinn schlagen zu können.

So berichteten wir Anfang 2009 über den Tod des Drummers James Owen Sullivan und 2008 über den Umstand, dass die Band Luxuslärm sechs deutsche Rock- und Pop-Preise eingeheimst hat.

Eine Nachrichtenagentur lässt uns über besagten Anwalt wissen, diese vier- bis fünfzeiligen Meldungen habe sie getextet und daher dürfe man derartige Nachrichten ohne Zahlung einer Lizenzgebühr nicht einfach der eigenen Leserschaft mitteilen (hoffentlich weiß das auch die Band, die die Meldung nämlich selbst auf ihrem MySpace-Blog publiziert hat). Das ist in etwa so, als würde ich um 8 Uhr niemanden mehr mit „Guten Morgen!“ begrüßen dürfen, weil Herr Hoppenstedt diese originelle Grußformel bereits um 7.30 Uhr benutzt hat. Erlaubt wäre vielleicht noch „Wie Herr Hoppenstedt schon sagte: Guten Morgen!“

Nun, was die wegen dieser vermeintlichen Urheberrechtsverstöße jeweils verlangten rund 350 Euro angeht, so halten wir es mit den Schwaben: „Mir gebet nix!“. Über den kometenhaften Aufstieg der Piratenpartei wundert man sich angesichts solcher Vorfälle allerdings nicht mehr.

Die Zeit, die nicht für den Briefwechsel in dieser unschönen Angelegenheit draufgegangen ist, haben wir genutzt, um Euch auch diesmal wieder unverfroren mit News, Artikeln und Reviews zu versorgen: Da hätten wir z.B. ein Interview mit Mitgliedern der ab- und untergründigen Doom-Metaller von Black Shape of Nexus. Tony MacAlpine plaudert aus, welche gitarristischen Tricks zum in jeder Hinsicht durchschlagenden Erfolg seines jüngsten Albums beigetragen haben. Erinnerungen an längst vergangene Zeiten frischen wir in der Kolumne 25 Years after auf, die sich um die Tokyo Tapes der Scorpions dreht.

Die Buchbesprechungen laden ein, selbst musikalisch aktiv zu werden, wahlweise auf der Blockflöte oder - was schräge Töne besser vermeidet – auf der Luftgitarre. Wem auch das noch zu anstrengend ist, der kann sich mit Iron Maiden ins Flugzeug setzen oder die Konzertnachlese über die Auftritte von Accept oder Drummer Brian Tichy studieren.

Genießt die neue Ausgabe und den Monat Mai in vollen Zügen!

Euer Sven