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Reviews
Ensiferum

Victory songs


Info
Musikrichtung: Viking/Folk Metal

VÖ: 27.04.2007

(Drakkar)

Gesamtspielzeit: 49:56

Internet:

http://www.ensiferum.com


Ensiferum und das verflixte dritte Album. Und dann auch noch der erste volle Langdreher ohne ihren alten Songwriter, Sänger und Gitarristen Jari Mäenpää (jetzt Wintersun). Da darf man sicherlich zu Recht anfangs ein wenig skeptisch sein. Aber Bandgründer (und letztes verbliebenes Originalmitglied) Markus Toivonen lies sich trotzdem wenig beirren und legt jetzt endlich mit Victory songs das neue und wohl wichtigste Album in der Karriere der Band vor. Und dieses macht genau dort weiter wo man mit Iron 2004 aufgehört hat. Und zwar mit launigem Viking- und Folkmetal, der seine Wurzeln gleichermaßen im melodischen Black wie im Death Metal hat und auch mal im traditionellen Riffarchiv wühlt. Ergänzt durch zahlreiche mitschunkelbare Melodien mit vielen Ohs und Ahs, die oft klingen als hätte man sich vorher in der Sauna von ein paar finnischen Volksweisen inspirieren lassen. Lediglich stimmlich hat sich der Sound ein wenig anders eingefärbt, da sich Neuzugang Petri Lindroos (harsche Stimme) und Markus Toivonen (Klargesang) nun das Mikro teilen. Ob man das jetzt besser oder schlechter findet, liegt ganz im Ohr des Hörers.

Victory songs beginnt ganz stimmig mit einem orchestralen (und viel zu langen) Intro bevor man von dem einem regelrechten Orkan namens „Blood is the price of glory“ überrollt wird. Von auswimpen also keine Spur. Bereits hier wird geschunkelt und gegrölt, dass es eine wahre Pracht ist. Es hat sich also (wie bereits erwähnt), mit Ausnahme der Stimme, wenig verändert. Lediglich die ürgseligen Keyboardsounds traten wieder etwas ins zweite Glied zurück, was eine gute Entscheidung war und der allgemeinen Schlagerisierung im Metal aus dem Wege geht. Aber ansonsten regiert wieder jede Menge Pathos („Raised by the sword“), kleine Ausflüge in Richtung Gamma Ray-Aservatenkammer („Deathbringer from the sky“), süffisant Mitgrölbares („One more magic potion“) und Nummern die das Trollherz geradezu im Dreieck springen lassen („Ahti“). Und auch textlich fließt das Blut abermals hektoliterweise durch die Lautsprecher.

Etwas außergewöhnlicher klingt dagegen „Wanderer“, bei dem Gitarrist Markus mit cleanen Vocals die Führungsrolle über das Mikro übernimmt. Aufgrund des gedrosselten Tempos ist dieser Song schon fast die Ballade des Albums und sorgt später sicherlich für Stimmung in den Konzerthallen. Das abschließende quasi titelgebende „Victory song“ fällt ebenso ein wenig aus dem Rahmen, da es der erste richtige Longtrack der Schwertträger ist. Mittelalterlich beginnend, schraubt sich das Lied immer mehr bis zum hymnischen Refrain in Höhe und wird dabei zu keiner Sekunde langweilig. Versuch geglückt. Zusammenfassend bietet man also, mit Ausnahme des etwas unspektakulären „The new dawn“, durchgehend unterhaltsames Liedgut, das im Vergleich zu Kollegen wie Korpiklaani etwas düsterer im die Ecke kommt.

Nachdem Ensiferium in den letzten drei Jahren im Livesektor gezeigt haben, dass sie auch ohne ihren ehemaligen Frontsympath bestehen können, tun sie dies nun auch auf CD. Victory songs ist abermals ein empfehlenswertes Album geworden. Der dritte Sieg in Folge also. Wer natürlich diesem Sound noch nie etwas abgewinnen konnte, der wird auch auf Victory songs keinen Grund finden, sich dafür zu begeistern. Denn musikalisch wagt man keine großen Experimente. Und das ist auch schon der einzige wirklich Kritikpunkt in Richtung Ensiferum. Denn mit den Jahren dürfte sich dieses immergleiche Konzept ein wenig abnutzen. Fans der beiden Vorgänger (wozu ich mich auch zähle) müssen trotzdem auf jeden Fall zugreifen. Und alle anderen werden auch ihren Spaß daran haben.



Mario Karl



Trackliste
1Ad Victoriam (Intro)3:10
2Blood Is the Price of Glory5:17
3Deathbringer from the Sky5:10
4Ahti3:55
5One More Magic Potion5:22
6Wanderer6:32
7Raised by the Sword6:10
8The New Dawn3:42
9Victory Song10:38
Besetzung

Petri Lindroos (v, g)
Markus Toivonen (g, v)
Meiju Enho (key)
Sami Hinkka (b, v)
Janne Parviainen (dr)


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