Musik an sich


Reviews
Lumsk

Det Vilde Kor


Info
Musikrichtung: Folk Rock, Norwegisch

VÖ: 20.04.2007

(Tabu Recordings)

Gesamtspielzeit: 39:32

Internet:

http://www.lumsk.com


Die norwegische Folkrock-Band Lumsk hat sich für ihr drittes Album die Umsetzung eines ehrgeizigen Projekts vorgenommen. Die Vertonung der Gedichtsammlung Det Vilde Kor (dt. Der wilde Chor) von Schriftsteller Knut Hamsun. Vorrangiges Ziel der Band war es die in ihrer ursprünglichen Form bereits ziemlich melodisch klingenden Verse durch ihre Musik noch atmosphärischer klingen zu lassen. Und wo ähnliche Vorhaben oft in seltsam gekünstelt klingenden Songs enden, ist Lumsk im Gegensatz dazu ein traumhaft schönes und musikalisch abwechslungsreiches Album mit zahlreichen tollen Songs gelungen.

Davon, dass Lumsk früher noch im Folkmetal-Bereich zu Hause waren, ist heute nichts mehr zu spüren. Zwar sind auf Det Vilde Kor noch öfter verzerrte Gitarren zu hören (speziell einige schöne Soli) aber nur noch um die die Atmosphäre der Songs an manchen Stellen noch etwas kräftiger zu gestalten und nicht um sie zu tragen. Die Lieder basieren viel eher auf ohrenschmeichelnden Piano- und Violinenmelodien. Was wohl auch daran liegt, dass Pianist Espen W. Godø das Album praktisch im Alleingang geschrieben hat. Neben der traditionellen Rockbandbesetzung addieren Lumsk auch einen Hintergrundchor, ein Streichquartett und andere klassische Instrumente wie z.B. ein Flügelhorn um ihren Sound noch voller und abwechslungsreicher klingen zu lassen. Oft lässt man dabei den rockmusikalischen Bereich hinter sich und überschreitet die Grenze zum reinen Folk und manchmal sogar von der U- zur E-Musik. Bestes Beispiel ist das abschließende „Skærgaardsø“, welches wie reine Kammermusik klingt.

Beste Voraussetzung für diesen Spagat bringt Sängerin Stine Mari Langstrand mit, welche eine klassische Gesangsausbildung genoss. Ihre klare Stimme schwebt engelsgleich über der Musik und verleiht den Songs gar etwas Traumwandlerisches. Die Stücke an sich klingen dazu mal melancholisch oder besinnlich und mal fröhlich tänzelnd, bewegen sich aber überwiegend im gemäßigten Tempo. Vertonte Poesie sozusagen. Das mag wahrscheinlich nicht jedem schmecken. Gerade die norwegische Sprache und die nordischen Melodien, sowie der vollführte eigenwillige Crossover sind anfangs schon ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Wer sich allerdings auf „Det Vilde Kor“ einlässt wird mit einer wunderbaren CD belohnt, an der man sicher noch lange sein Vergnügen haben wird.



Mario Karl



Trackliste
1Diset Kvæld3:04
2Om Hundrede Aer Er Alting Glemt6:31
3Høstnat3:38
4Paa Hvælvet2:50
5Ladspille Med Vaar Over Jorden3:22
6Duttens Vise2:22
7Svend Herlufsens Ord – I Min Kærest er som den2:37
8Svend Herlufsens Ord – II Og du vil vide2:23
9Svend Herlufsens Ord – III Jeg har det1:50
10Svend Herlufsens Ord – IV Se Natten er Livet4:35
11Godnat Herinde3:29
12Skærgaardsø2:45
Besetzung

Espen W. Godø: piano, organ, mellotron
Eystein Garberg: guitars
Siv Lena W. Laugtug: violin
Espen Hammer: bass
Stine Mari Langstrand: vocals
Ketil Sæther: guitars
Vidar Berg: drums


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>