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Martin Kesici und Band live in Aschaffenburg




Info
Künstler: Martin Kesici und Band

Zeit: 11.03.2005

Ort: Aschaffenburg, Colos-Saal


Dass die Zeichen am heutigen Abend eindeutig auf "Rock" stehen, stellt schon die Vorgruppe anhand ihrer musikalischen Ausrichtung eindeutig unter Beweis. Trotz des doch sehr in Richtung "Songschreiber-Musik" gehenden Bandnamens zocken Tom Stevens und seine Band geradlinigen Hardrock, versetzt mit einigen modernen Synthie-Elementen. Wie das Ganze anfangs beim Publikum ankommt, das alle Klischees erfüllt und hauptsächlich aus Teenagern sowie etwas älteren Damen samt Lebensabschnittsgefährten besteht, kann man sich wohl denken. Da die Herren auf der Bühne auch eine Ballade im Gepäck haben, können sie doch noch recht heftige Beifallsbekundungen einheimsen und den INXS-Song "New Sensation", der von der Truppe recht gefällig interpretiert wird, hat wohl auch jeder Anwesende schon einmal vernommen. Tom Stevens und seine Mannen deswegen als neue Sensation anzupreisen, wäre sicherlich etwas übertrieben, doch selbst bei Konzerten von Bands, die mit Casting-Shows nichts am Hut haben, gab es schon schlechtere Anheizer.

Um es gleich vorwegzunehmen: Den Weg, den Martin Kesici mit seinem neuen Album So What...!? eingeschlagen hat, setzt der Berliner mit seinen Live-Shows eindrucksvoll fort. Auch hier gehören Balladen und langweilige Coverversionen wegen ihrer Seltenheit fast schon unter Artenschutz gestellt. Leid tut dies wohl nur den Fans der ersten Stunde, denn Songs wie das rifforientierte "Sorry", die Southern-Rock-Nummer "God Bless You" oder lupenreine Alternative-Rock-Perlen wie "Could Have Been Me", schinden livehaftig sogar noch etwas mehr Eindruck als auf der eh schon bärenstarken Langrille. Einen großen Anteil daran hat sicherlich die talentierte Begleitband des ehemaligen Fernsehlieblings, die nicht nur durch die kaum zu übersehende Motivation, sondern auch durch einige nette technische Spielereien glänzt. Bei der aktuellen Singleauskopplung "Leaving You For Me" muss man zwar auf einen weiblichen Duettpartner verzichten, doch das Stück funktioniert auch so, und eine Diva Tarja Turunen einfach mit jemand X-Beliebigen auszutauschen ist - wenn wir ehrlich sind - sicher eine gewisse Art von Blasphemie.

Da man mit nur einem Album kaum eine ganze Konzertdistanz bewältigen kann, werden an diesem Abend auch ein paar Stücke des umstrittenen Debüts Em Kay ausgebuddelt. Diese gehören mit "Losing Game", "What If" oder "After The End Of The World" erfreulicher Weise fast ausschließlich zu den raren Glanzpunkten dieser Silberscheibe. Alles also Friede, Freude, Eierkuchen? Nicht ganz! Den Publikumsreaktionen nach zu urteilen hat der Großteil des Auditoriums auf einen ganz bestimmten Song gewartet und pünktlich zu Beginn des Zugabenblocks erschallt auch schon "Angel Of Berlin" in einem Akustik-Gewand, das es sogar fertig bringt, den eh schon kitschigen Singlehit noch schmalziger aus der Wäsche schauen zu lassen. Dass man so kein Konzert enden lassen kann ohne einen Imageschaden mitzunehmen dürfte klar sein. Und so wird zum Schluss noch einmal Gas gegeben. Zwar leider nicht mit einer Rage-Against-The-Machine-Coverversion wie bei diversen anderen Gigs dieser Tour, doch das rasante "Don`t You Run Away" kann man auch noch ohne schlechtes Gewissen als gelungenen Schlusspunkt gelten lassen.

Dem kleinen Knirps aus den Zuschauerrängen, der bei diesem Song sein Idol auf der Bühne unterstützen durfte, wird dieses Konzert auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleiben... und nicht nur ihm, denn auch die anwesende Hausfrauen- bzw. Teenagerfraktion kämpft wohl heute noch mit den Spätfolgen eines richtigen Rockkonzertes.


Manuel Liebler / Nadine Jost



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