Musik an sich Vocatus - Geld verdienen mit Beschwerden!

Artikel


Inhalt
News
Reviews
Leserbriefe
Impressum



Musik an sich
 
DIXIE CHICKS - Live in München
 
Der Moment, auf den die deutschen Country Fans seit Wochen hingefiebert haben, war endlich gekommen... Am 19. März um 20:00 Uhr fand in München das bisher einzige Deutschlandkonzert der Dixie Chicks statt, die in den USA zu den absoluten Top-Stars, und das nicht nur in der Country Szene, zählen. In ihrer bisherigen Karriere wurden die drei Mädels aus Texas bereits mit Grammy-Awards und Platin-Auszeichnungen geradezu überhäuft. Dementsprechend hoch war natürlich das Interesse und die Erwartungen an dieses Konzert, das in der bis auf den letzten Platz ausverkauften Georg-Elser-Halle stattfand. Schon seit Wochen waren die Karten für dieses Ereignis restlos vergriffen, so dass vor der Halle auch einige Fans verzweifelt ihr Glück versuchten, doch noch irgendwie an ein Ticket zu gelangen.

Schon weit vor Einlass in die Konzerthalle bildete sich vor dem Eingang eine große Menschenmenge, denn jeder wollte bei diesem Event möglichst in der ersten Reihe stehen. Endlich wurden die Tore geöffnet und die Fans strömten in die sich schnell füllende Halle, wo man bald dichtgedrängt dem Auftritt der Dixie Chicks entgegenfieberte. Unter den Wartenden konnte man auch so manche bekannte Gesichter aus der deutschen Musikerszene entdecken und auch Promis wie etwa Thomas Gottschalk wurden an diesem Abend gesichtet. Nach über einer Stunde gespannter Wartezeit kam dann endlich Bewegung auf die Bühne und die Musiker der Begleitband traten unter die Scheinwerfer. Schon in diesem Moment ertönte stürmischer Applaus, doch als dann Natalie Maines, Martie Maguire und Emily Robison auf der Bühne auftauchten, stand die Halle gleich zu Beginn endgültig Kopf, ohne dass überhaupt der erste Ton erklungen war.
Mit dem schwungvollen Opener "Long time gone" starteten die Dixie Chicks ein überwältigendes Konzert, das sich wohl allen fest ins Gedächtnis gebrannt hat. Natalie, Emily und Martie strahlen eine ungemein große Bühnenpräsenz aus und hatten das Publikum mit ihrer sympathischen Art vom ersten Moment an voll auf ihrer Seite. Die Mischer hatten für diesen Abend perfekte Arbeit geleistet, die hervorragende Abstimmung der Soundanlage sorgte für einen glasklaren Klang und so konnten die Fans auch den temperamentvollen Leadgesang von Natalie Maines, aber auch den herrlichen Satzgesang des Trios voll genießen. Die einzelnen, überwiegend akustischen Instrumente fügten sich perfekt in das Klangbild ein und so entstand ein Sound, der den Studioaufnahmen auf den CDs fast ebenbürtig war. Schon nach diesem ersten Song war die Stimmung in der Halle am Kochen und die Drei hatten sichtlich Spaß an der frenetisch jubelnden Menge, was Martie zu der Bemerkung veranlasste, dass man sich hier glatt wie Zuhause in Texas fühle.

Die Dixie Chicks brachten eine gute Mischung ihrer bisherigen Veröffentlichungen auf die Bühne, Acoustic Country aber auch rockiger New Country war zu hören und erwartungsgemäß standen die Songs ihres aktuellen Albums "Home" im Mittelpunkt, von dem viele Titel zu hören waren. Bei dieser Art akustischer, bluegrassorientierter Country Musik kam natürlich besonders stark zur Geltung, was für Perfektionisten hier an den Instrumenten standen. Was man hier insbesondere auch von der Begleitband zu hören bekam war bewundernswert, so sorgten die Musiker etwa mit ihren feinen, gekonnten Solis auf Akustikgitarre und Mandoline für staunende Begeisterung. Aber auch die Chicks selbst mit Emily an Dobro und Banjo, Gitarristin Natalie und Martie mit grandiosem Fiddlespiel, stellten ihr beeindruckendes Können unter Beweis.



Trotz aller Partystimmung bei den Fans war bemerkenswert, wie das Publikum bei ruhigen Stücken plötzlich auf völlige Stille umschaltete und bei Songs wie etwa der unter die Haut gehenden Ballade "Travelin' Soldier" bis zum letzten Ton gebannt lauschte, bevor dann am Ende wieder ohrenbetäubender Jubel ausbrach. Natürlich kamen auch Songs der früheren CD zum Einsatz, so konnten die Zuschauer temperamentvolle, kraftvolle New Country Titel wie "Ready to run", "Sin Wagon" oder "Some days you gotta dance" beklatschen und beim Song "Wide open spaces" durften die Fans dann auch noch Textsicherheit beweisen. Dieser Titel wurde vom Publikum so lautstark mitgesungen, dass Natalie gegen Ende des Songs den Refrain ganz der Menge überließ.

So folgte ein Glanzpunkt dem Nächsten und das Publikum wurde mit hochklassiger Country Musik verwöhnt, mal locker, fröhlich und unbeschwert, mal ruhig, nachdenklich oder verträumt. So war es kein Wunder, dass die Zeit wie im Fluge verging und sich der Abschluss des Konzertes anbahnte, den der Titel "Top of the world" bildete. Hier kam am Ende des Konzertes nochmals enormes Gänsehautfeeling auf. Extra für diese hochemotionale, unter die Haut gehende Ballade betrat ein Streicherensemble samt Dirigenten die Bühne um gegen Ende des Titels diesen unbeschreiblich dramatischen, aufwühlenden Sound aufzubauen, den Natalie Maines sehr ausdrucksstark und mit enorm viel Gefühl und Power in der Stimme noch toppte. Dieser Song ist schon auf der CD ein echtes Highlight, doch ihn Live zu erleben ist ein ganz besonderes Schmankerl. Trotz stickiger Hitze in der Halle lief es den Fans bei diesem Titel mehrmals eiskalt den Rücken hinunter, zum Abschluss war das noch mal ein grandioses Highlight.

Danach verabschiedete sich die Band vom tobenden Publikum, das natürlich mit nicht enden wollenden Applausstürmen und Jubel die Künstler nochmals zu einer Zugabe auf die Bühne zurückholte. Mit "Landslide" und "Goodbye Earle", bei dem die Halle dann noch mal wackelte, verabschiedeten sich die Dixie Chicks dann von ihren Fans. 
Die Zuschauer hofften zwar auf weitere Zugaben, doch alles Klatschen und Jubel half nichts mehr, die Dixie Chicks verschwanden endgültig hinter der Bühne. Das sorgte natürlich für Enttäuschung unter den Zuschauern, denn nach nicht mal ganzen 90 Minuten war dieses Ereignis schon wieder Vergangenheit. Gerne hätte man noch ein paar Songs mehr gehört, doch wie es bei solchen professionellen Bands meist der Fall ist, läuft das Ganze eben nach genau festgelegtem Schema ab.

Unter den Zuschauern war man sich am Ende jedoch einig, dieses Konzert wird für die Fans ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Eindrucksvoll wurde bewiesen, wie gut zeitgemäße Country Musik Heute klingen kann, das war beste Werbung für diese Musikrichtung. Vielleicht werden die Andeutungen von Natalie Maines ja wahr und es gibt bald ein Wiedersehen in Deutschland. Das wird eventuell schon im Herbst dieses Jahres sein, ich weiß schon jetzt, wer da auf jeden Fall wieder dabei sein wird...

GeraldH 
 

Inhalt | Impressum | News | Reviews | Leserbriefe
zur Homepage | eMail Abo bestellen | Download aktuelle Ausgabe