Musik an sich www.midifiles.de

Artikel


Inhalt
News
Reviews
Leserbriefe
Impressum



Musik an sich
 
Interview mit "Schlagwort"
 

Sich an einem schönen, wenn auch vielleicht etwas windigen Tag mit Schlagwort zu einem Interview in einem Bus zu treffen, ist schon eine interessante Sache. Vor allem, wenn die zwei oberösterreichischen HipHopper nicht unbedingt vorhaben, einem diesen Job leicht zu machen. Lärm ringsum und einige Sitzreihen zwischen dem Interviewer und den Interviewten machten das hier abgedruckte Interview zu einer beinahe tour-de-force. Aber lustig war es und vielleicht auch ganz lehrreich.

[Erster Anlauf]
MAS:
Bitte um Eröffnungsstatements...

Kompact:
Yo!
In-time:
Derb!
[allgemeines Gelächter]

MAS:
Ihr habt ja euer erstes Album draußen (erhältlich bei MAS online, Anm.). Könnt ihr mir erzählen, wie die Aufnahmen vor sich gegangen sind? Kompact:
[mit aufgesetztem Deutschen Akzent] Also... ich hab zuerst mal die Beats gemacht und dann sind wir halt ins Studio gegangen und haben das alles abgemischt.

MAS:
Apropos Studio: War das ein professionelles Studio oder ein Homestudio?

Kompact:
Ich hab so ein Projektstudio, nämlich ein 8-Spur-Gerät, ein Digitales (von Roland), einen Roland-Sampler und eine Drummachine von BOSS. So viel zu meinem Equipment.

MAS:
Das waren die einzigen Instrumente, die auf dem Album zum Einsatz gekommen sind? Natürlich außer den Raps von In-Time.

In-time:
Ja, mein DJ der kann das!
Kompact:
Dann noch ein Gitarrensample von mir.

MAS:
Gehe ich richtig in der Annahme, ihr habt nicht Musik studiert.

Kompact:
Nein. In-time:
Noch nicht. Man weiß nie, was noch geschieht.

MAS:
Zu den Texten...

Kompact:
Das übernimmt dann wohl In-Time.

MAS:
Wir haben Anfragen bekommen, um welche Frau es in "Die Bedeutung" geht.

In-time:
Ja es ist keine Frau in dem Sinne, sondern es geht um meine Liebe zur Musik.

MAS:
Ah ja. Wann schreibst du deine Texte eigentlich? Am Tag oder...

In-time:
In der Nacht.

MAS:
Ein Nachtmensch wie viele Musiker.

In-time:
Ja. Ich bin nachtaktiv.

MAS:
Wie viele Outtakes und nicht fertiggestellte Songs habt ihr nach den Aufnahmen noch im Kasten? Wieviele hat es gebraucht, damit das Album in seiner Form fertiggestellt werden konnte?

In-time:
Einen ganzen Haufen.

[Zweiter Anlauf, nachdem wir festgestellt hatten, dass es so ja nun wirklich nicht geht...]

Kompact:
Yo!
In-time:
Derb!

MAS:
In-Time, wieso hast du immer so einen bescheuerten deutschen Akzent drauf?

In-time:
Keine Ahnung. Der kommt von selbst.

MAS:
Das verhindert aber, wenn ich das richtig sehe, eine wirkliche Eigenständigkeit der Musik.

Kompact:
Ja, eigentlich...

MAS:
Wieviel Zeit nimmt es in Anspruch, einen Track fertigzustellen?

Kompact:
Das kommt darauf an. Mit der Zeit dauerte es immer weniger lang. Wir wurden also immer schneller. Durchschnittlich für den Beat und alles andere, ca. zwei Monate.

MAS:
Wieviele Takes sind notwendig, um das Lied im Kasten zu haben?

In-time:
Wir nehmen immer abends auf, dann immer gleich einen ganzen Song. Kompact:
Zuerst nehmen wir Demos auf, die wir uns anhören um das Ganze zu verbessern. Dann beim nächsten Mal die "definitive" Version.

MAS:
Was entsteht zuerst? Beat oder Text?

Kompact:
Beat. Das ist das Grundgerüst.

MAS:
Habt ihr irgendwelche Einflüsse?

Kompact:
DJ Premier für die Beats. Und meine Hardware...

MAS:
Welche Turntables verwendest du, Kompact?

Kompact:
Nur Technics 1210, MK II.

MAS:
Spiegelt euer Album eigentlich euren derzeitigen Entwicklungsstand wider?

Kompact:
Wir sind in der Entwicklung schon weiter, aber wir wollten das Album trotzdem fertigstellen, um etwas in der Hand zu haben.

MAS:
Und? Zufrieden?

In-time:
Völlig zufrieden ist man nie. Immer wieder entdeckt man Dinge, die man hätte besser machen können.

MAS:
Wie sieht es eigentlich LIVE aus?

Kompact:
Wir planen. Ein Freund arbeitet gerade an Live-Partituren.

MAS:
Klingt interessant.

Kompact:
Live heißt live. Also: richtige Instrumente. Schlagzeug, Bass, Keyboard.

MAS:
Wie sieht die Zukunft von Schlagwort aus?

In-time:
Wir versuchen, mit derselben Einstellung weiter zu machen. Wir werden das machen, was wir selbst wollen, nicht, was die breite Masse von uns erwartet.
Kompact:
Ich lasse mich immer überraschen von Samples, die ich auf den Platten finde und zu Beats verarbeiten kann.

MAS:
Was verwendest du am liebsten? Obskuritäten oder "offensichtliche" Dinge?

Kompact:
Kommt darauf an, aber eher Jazz, Klassik, Funk, Super-Nintendo-Spiele manchmal.

MAS:
Soul?

Kompact:
Ja.

MAS:
Dub?

Kompact:
Dub weniger.

MAS:
Jazz-Rock?

Kompact:
Nu-Metal... [Entsetzen] Das nehme ich zurück.

MAS:
Wird gestrichen.

Kompact:
Bitte.

MAS:
Wahrscheinlich schreibe ich dann, "es wird gestrichen".

Kompact:
Jaja. Ich möchte noch Shot-Outs geben an meine Homies. JMC, die Roadout-Crew. An alle, die ihren Shit tight keepen.
[Gelächter]
In-time:
keep your heads bangin'...
Kompact:
Yeah!

MAS:
Ich hoffe, dass ihr auch in Zukunft das Haus rocken werdet.

Kompact:
Sicher... Peace.

MAS:
Danke und bis bald.

Die beeindruckende HipHop-Crew mit dem freshesten Shit in ganz Oberösterreich wird sicher noch viel von sich reden machen...

Daniel Syrovy

 

Inhalt | Impressum | News | Reviews | Leserbriefe
zur Homepage | eMail Abo bestellen | Download aktuelle Ausgabe