Srdjan Ivanović

Modular


Info
Musikrichtung: Jazz/Fusion

VÖ: 16.02.2024

(Rue Des Balkans)

Gesamtspielzeit: 47:18

Internet:

https://www.srdjanovic.com/
https://mosaik-promotion.de/


Eigentlich könnte ich meine Rezension ganz rasch, auf den Punkt gebracht, bereits beenden. Denn die Musik des gebürtigen Bosniers und in Griechenland aufgewachsenen Schlagzeugers, jetzt in Paris lebenden Srdjan Ivanović ist sehr erfrischend und äußerst unterhaltsam.

Nicht nur als Schlagzeuger, sondern auch als Komponist hat der studierte Musiker inzwischen von sich reden gemacht, auch für Theater und Film war er tätig. Gehör mit seinen Arbeiten fand er unter anderem auch in einschlägigen Jazz-Kreisen und Zeitschriften.

Sehr auffällig und sofort ansprechend ist es dieser leichte Flow der Musik, klar im Umfeld von Jazz und Fusion angesiedelt, und wenn dann beim Eröffnungstrack "Fee Fee" die Flöte des Gastmusikers Magic Malik ertönt, dann entführt es mich in eine ganz besondere Stimmung, wie aus einer anderen Zeit, als es in diesem musikalischen Genre noch Einiges zu entdecken galt.

Yoni Zelnik leitet den zweiten Song mit dem Spiel auf dem Double Bass ein, Gitarrist Manu Codija verziert es ein wenig, und dann besticht das breitflächige Arrangement der Bläser mit orientalischem Einschlag, auch hier ist es erneut Malik, der Flötist, der in diesem Zusammenhang wesentliche Akzente setzt, bis sich dann wie aus dem Nichts ein Gitarrensolo erhebt, und das ist dann auch noch sehr ungewöhnlich in seiner Art, es erinnert mich auch wieder an die Spät-Sechziger/Früh-Siebziger und ein wenig auch an Larry Coryell, wie er seinerzeit spielte.

Wem die Melodie zum dritten Song bekannt vorkommt - ja, es ist "Sous Le Ciel de Paris", ein Chanson von Hubert Giraud, gesungen unter anderem auch von Juliette Gréco, Édith Piaf oder Yves Montand. Hier wird es zu einem leichten beschwingten Jazz, mit hervorragendem Schlagzeugspiel und einem bewegenden Gitarrensolo, mit dem sich Codija abermals als individuell vortragender Gitarrist erweist.

Diese Individualität betrifft jedoch eigentlich die Musik der ganzen Platte, zusammengehalten von diesem permanent aktiven Spiel des Drummers, der unermüdlich antreibt, gestaltet und für die absolut komplexen Rhythmen sorgt. Kompositorisch verbindet Ivanović dabei geschickt westliche Melodik mit östlich orientierten Rhythmen und Harmonien, vor Allem sind es Klänge aus dem Balkan. Die zweite Fremdkomposition stammt von George Harrison, "While My Guitar Gently Weeps", eingeleitet durch den swingenden Bass von Zelnik, und dann begleitet von Codija mit der Gitarre, ab etwa 1:30 gesellt sich der Drummer hinzu und man stellt hier eine äußerst eigenständige Version des Beatles-Klassikers vor und macht ihn sich zu Eigen, es bleibt übrigens beim Trio-Format.

Bewundernswert ist diese Leichtigkeit, dazu brillieren die Musiker durch ihre Frische, ausgedrückt in spannenden und fesselnden Klangbildern voller Fantasie, die mitunter abgleiten kann in temperamentvoll schwebende Klangwelten, gleichwohl stets geerdet bleibend. Selten und schon ganz lange nicht mehr hat mich eine solche Fusion begeistern können, und dafür sorgen natürlich auch die erstklassigen und engagiert spielenden Musiker, denen man die Freude an der Musik ganz einfach anhört.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Fee Fee (featuring Magic Malik) (5:24)
2 Résistance (featuring Magic Malik) (6:07)
3 Sous le ciel de Paris (4:58)
4 Sweet Home Lagkada (5:01)
5 U Stambolu (5:21)
6 Past Present (4:03)
7 Kapetan Mihalis (6:02)
8 Le Jongleur (featuring Christophe Panzani) (5:24)
9 While My Guitar Gently Weeps (4:53)
All tracks written by Srdjan Ivanović except Sous le ciel de Paris (Hubert Giraud) and While My Guitar Gently Weeps (George Harrison)
Besetzung

Manu Codjia (guitar)
Yoni Zelnik (double bass)
Srdjan Ivanovic (drums, + shaker and balafon - #2)
Olivier Laisney (trumpet - #1, #2, #4-#7)
Ludivine Issambourg (flute - #4,#6,#7, alto flute - #1 and bass flute - #2)

Magic Malik (flute - #1 and #2)
Christophe Panzani (tenor saxophone - #8)



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