Dubois, Th. – Hahn, R. – Fauré, G. u. a. (Gens, V. – Niquet, H.)

Paysage


Info
Musikrichtung: Romantik / Lied

VÖ: 22.03.2024

(Alpha / Naxos / CD / DDD / 2023 / Alpha )

Gesamtspielzeit: 56:00



DUFTIGE ELEGANZ

Erneut haben Véronique Gens und Hervé Niquet zusammen mit dem Münchener Rundfunkorchester einen bunten Strauß wenig bekannter oder gar vergessener französischer Musik für entdeckungsfreudige Hörerinnen und Hörer gebunden. In diesem Fall wechseln sie von der Oper zum romatnischen Lied und bringen eine Auswahl von Mélodies für Sopran und Orchester. Und wie schon beim Vorgängeralbum „Visions“ zeigt sich: An der Qualität der Musik kann es nicht liegen, dass diese Werke im Hintergrund stehen, eher an einem gewissen Vorurteil, dass diese Musik im Vergleich mit dem deutschen „Kunstlied“ doch eher leichtgewichtig sei.

Doch widerlegt das neue Album „Paysage“ diese Einschätzung. Freilich gibt es einen gewissen lyrischen Flow und eine Schmiegsamkeit, die zunächst undramatischer wirken mögen als bei den deutschen Komponisten dieser Zeit. Aber dahinter verbergen sich nicht mangelnde „Tiefe“, sondern feine Nuancen und ein wohldosierte expressive Dynamik, die nicht minder einnehmend und attraktiv sind und vor allem durch ihre melancholische Atmosphäre bestechen.

Einen Schwerpunkt auf dem neuen Album bildet das Schaffen von Théodore Dubois, dessen elegant-eindringliche Lieder eine Entdeckung sind. Neben dem weniger Geläufigen findet sich auch eine Reihe bekannter Namen – Hahn, Fauré, Massenet, Gounod – die diesem sehr charakteristischen Repertoire ihren jeweils individuellen Stempel aufgeprägt haben. Hervé Niquet und das Münchener Rundfunkorchester sind souveräne Sachwalter für diese Musik, begleiten duftig und mit seidig schimmernden Klangfarben. Véronique Gens ist immer noch eine eindrucksvolle Gestalterin, klingt allerdings weniger klar und kraftvoll als 2017 bei „Visions“. Es fehlt jene selbstverständliche vokale Energie, mit der sie, bei weniger Vibrato, beim Vorgängeralbum die Töne aussingt. Bei „Paysage“ benötigt es zur Intensivierung der Dynamik und bei den hohen Lagen mehr Druck.



Georg Henkel



Trackliste
Theodore Dubois: Chansons de Marjolie; Petits reves d'enfant; Blancheurs d'ailes
Reynaldo Hahn: Paysage; Mai; D'une prison
Gabriel Faure: Claire de lune; Les Roses d'Ispahan; Nocturne aus Shylock-Suite op. 57; Chanson du pecheur
Camille Saint-Saens: La Splendeur vide; Aimons-nous
Jules Massenet: Invocation aus Les Erinnyes; Solitude aus Sapho; Pastorale aus Esclarmonde
Ernest Chausson: Les Morts aus Chansons de Miarka op. 17
Fernand de la Tombelle: Reverie
Charles Gounod: La Fauvette; Clos ta paupiere
Besetzung

Véronique Gens, Sopran

Münchener Rundfunkorchester

Hervé Niquet, Leitung


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