Musik an sich


Reviews
Bänz Oester & The Rainmakers

Ukuzinikela, Live in Willisau


Info
Musikrichtung: Jazz

VÖ: 18.03.2016

(enja)

Gesamtspielzeit: 72:25

Internet:

http://www.baenzoester.com/
http://www.uk-promotion.de/home/
http://www.jazzrecords.com/enja/news.htm


Ukuzinikela, das heißt laut Covertext wie folgt: “being able to give or share without any hesitation for the benefit of goodness, grace and mankind the world over…“
Ungefähr soll wohl damit ausgedrückt werden, dass man geben und teilen sollte ohne Zögern und Zaudern zum Wohle der Menschheit, der Würde und der Güte.
Ein gutes Ansinnen dieser schweizerisch-südafrikanischen Formation, möge es an den richtigen Stellen auf fruchtbaren Boden fallen. Der Bandleader Bänz Oester ist seit den frühen Achtzigern aktiv in der Schweizer und internationalen Jazzszene. Weiterer Schweizer im Bunde ist der Saxofonist Ganesh Geymeier und der Pianist Afrika Mkhize und der Schlagzeuger Ayanda Sikade stammen aus Südafrika. Der Pianist war Begleiter von Miriam Makeba in ihrer letzten Band, aber auch die übrigen Musiker haben im Laufe der Zeit reichlich Erfahrung mit namhaften Künstlern sammeln können.
Und diese Erfahrung können sie auf dieser Liveeinspielung vom Jazz –Festival Willisau, vom 30.August 2014, zur Schau stellen.

Es sind noch nicht einmal zwei Minuten vergangen, und schon werden bei mir Assoziationen geweckt.
Ich wähne mich in einer Art spiritueller Umgebung, die mich an Musik von John Coltrane, Pharoah Sanders und Abdullah Ibrahim erinnert, aber ohne deren Exkursionen in den Free Jazz.
Und wenn dann nach etwa dreieinhalb Minuten dieses Thema erscheint, dann weiß ich, dass eine ganz wunderbare Musik entstanden ist. Dann spüre ich, wie Jazznah doch die Stimmung dieses Songs von Jacques Brel wirklich war. “Dans le port d'Amsterdam, Y a des marins qui chantent“, ja, man meint, es gleich mitsingen zu wollen.
Federleicht führt uns der Schlagzeuger Ayanda Sikade durch diese beeindruckende Bearbeitung eines Themas, dass sogleich in typischer und enthusiastisch-leidenschaftlicher Improvisation des Pianisten Afrika Mkhize entschwindet.

Auf dieser zweiten Liveproduktion entführt uns dieses schweizerisch-südafrikanische Quartett in eine Welt des Jazz‘, wie sie früher eher als heute existierte. Dabei fällt auf, dass die Musik sehr viel positive Energie ausstrahlt, und diese Energie strahlt als Gemeinschaftsgefühl der Musiker, und genau dazu passt diese Aussage von Bänz Oester:
«Ich will auf Augenhöhe mit den anderen Musikern kommunizieren. Dafür ist eine gewisse Haltung nötig, die kein Hierarchiedenken verträgt. Mir geht es darum, Grenzen zu sprengen. Ich schreibe niemandem etwas vor – die Musik wird gemeinsam entwickelt.»
Eigenkompositionen und Bearbeitungen von Fremdstücken integrieren sich einwandfrei, und mir bisher unbekannte offensichtliche Schweizer Songs werden mir somit nun auf ungewöhnliche Weise vorgestellt, und das zum Schluss auch noch mit der positiven Aussage „Nach em Räge schint Sunne“, also „Nach dem Regen scheint die Sonne“.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Amsterdam [Brel](11:26)
2 Hungersnot [Rüegg] (10:19)
3 Philadelphia [Oester](7:44)
4 Alone Again [Oester] (10:17)
5 Dr Schacher Seppli [Wolf](15:21)
6 Land’s End [Oester](10:04)
7 Nach em Räge schint Sunne [Beul] (7:19)

Besetzung

Ganesh Geymeier, Tenorsaxophon
Afrika Mkhize, Piano
Ayanda Sikade, Schlagzeug
Bänz Oester, Bass




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