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Jurojin

The living measure of time


Info
Musikrichtung: Alternative Rock

VÖ: 11.03.2011

(Majestic Elder Recordings / ADA-Warner)

Gesamtspielzeit: 30:10

Internet:

http://www.myspace.com/jurojin
http://www.facebook.com/jurojinband


Wenn die britische Presse einen ihrer heimischen Newcomer über den grünen Klee lobt, dass es besser nicht mehr geht, ist generell eine gewisse Skepsis angebracht. Wie oft wollte man einem dort schon „den heißen Scheiß“ andrehen, der sich dann doch eher als heiße Luft entpuppte. Aber im Falle von Jurojin, kann man die Vorschusslorbeeren zumindest verstehen. Denn wenn dieses Debütalbum doch ein ziemlich kurzes Vergnügen ist, ist es doch umso interessanter.

Jurojin haben sich nach einem japanisch/chinesischen Glücksgott benannt und machen grundsätzlich gesehen zupackenden Alternative Rock mit harten Gitarren und typischen langgezogenen Melodielinien. Allerdings geben sie sich nicht mit einfachen 08/15-Strukturen zufrieden, sondern mögen es ein wenig verspielter und können damit durchaus als Verwandte von Dredg oder den jüngst recht Aufsehen erregenden Karnivool gesehen werden, so dass einige auch die Prog-Schublade aufziehen dürften. Und tatsächlich hat das Quintett ein paar aufregende Breaks in ihre Songs eingebaut und verbauen auch sonst hin und wieder mal ein paar schräge Riffs und Beats. Gerade die zweite Hälfte von The living measure of time tut sich hier hervor. Das abschließende „The dreaming“ ist so ein Musterbeispiel modernen Rocks mit Anspruch.

Ansonsten hat es indische Rhythmik der Band besonders angetan. Bei zwei Titeln, der tollen Akustiknummer „Proem“ und dem melodischen „The equinox“, wirbelt eine markante Tabla durch die Lautsprecher und verbreitet ein dezentes indisches Feeling, so dass es sogar The Tea Party schwindlig werden dürfte. Das ist auch gleich das markanteste Markenzeichen, welches Jurojin dezent von der Konkurrenz abhebt, was ansonsten nicht nicht ganz der Fall ist. Die halbe Stunde vergeht allerdings wie im Flug und man möchte dem Album gerne noch einmal einen Durchgang im CD-Player zugestehen. Was dann am Ende bleibt, ist ein guter Eindruck von einer hoffnungsvollen jungen Band, bei der großes Potenzial vorhanden ist, die dieses aber hier noch nicht ganz ausgeschöpft hat. Man darf gespannt sein, was aus dieser Richtung noch kommt!



Mario Karl



Trackliste
1Ingress1:53
2 The scars3:10
3 The liar5:32
4 Proem4:22
5 The winter4:18
6 The equinox4:18
7 The dreaming6:37
Besetzung

Nicolas Rizzi
Yves Fernandez
Simran Ghalley
James Alper
Francesco Lucidi


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