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The Making of Pink Floyd: The Wall - Hintergründe zum Mauerfall




Info
Autor: Gerald Scarfe

Titel: The Making of Pink Floyd: The Wall

Verlag: Edel

ISBN: 978-3-8419-0061-6

Preis: € 29,95

256 Seiten

Internet:
http://www.geraldscarfe.com
http://www.edel.de
http://www.promo-team.de

The Wall - dies ist nicht nur das Doppelalbum von Pink Floyd aus dem Jahre 1979, sondern auch eine sagenhafte Live-Show und ein Film. Nahezu alles, was außerhalb der Kompositionen mit The Wall zu tun hat, hat Gerald Scarfe dabei begleitet: Für das Album und die Bühnenshows war er der Mann des Artworks und auch beim Film war er als Designer und Animationsregisseur dabei. Und rechtzeitig zur großen The Wall-Tournee von Roger Waters, die 2010 in Amerika begann und bei der Scarfe immer noch mit dabei war, veröffentlichte er sein Buch The Making of Pink Floyd: The Wall. Und pünktlich zur Europatournee, die Waters zu acht Auftritten nach Deutschland führen wird, veröffentlicht Edel nun den über drei Pfund schweren Prachtband auch in deutscher Übersetzung.

Ausführlich und reich bebildert schildert Scarfe, wie er bereits vor The Wall-Zeiten für Pink Floyd-Shows Trickfilme lieferte und dann schließlich das Album, die Shows und den Film zu The Wall (mit Bob Geldorf in der Hauptrolle) optisch gestaltete. Während dieser Zeit zerbrach leider allmählich die Band Pink Floyd, doch die Arbeit mit Roger Waters ging weiter: Es folgen Arbeiten für das Solo-Album The Pros and Cons of Hitchhiking und die dazugehörige Tour, 1990 zum Fall der (Berliner) Mauer gab es erneut ein großes The Wall-Konzert mit Waters (ohne den Rest der Band) und eine kurze, letzte Reunion für einen guten Zweck für fünf Live-Stücke zur Live 8-Veranstaltung von Bob Geldorf folgte 2005; 2010 schließlich kommt es noch einmal zum Wiederaufbau und zum erneuten Abriss der Mauer durch Roger Waters.

Wer sich beim Titel The Making of Pink Floyd: The Wall zunächst an die nächtlichen "The Making of"-Programmfüller im Fernsehen erinnert fühlt, in denen zwischen Filmausschnitten Regisseure und Schauspieler in kurzen Statements ihren aktuellen Kinofilm beweihräuchern, liegt eigentlich gar nicht so verkehrt, denn das Buch von Gerald Scarfe ist recht ähnlich aufgebaut. Kurze Erzähltexte, die von Kommentaren oder auch Dialogen von Roger Waters, David Gilmour, Nick Mason, Alan Parker (Produzent des Films The Wall) oder auch Scarfe selbst begleitet werden, reihen sich wie eine Perlenschnur aneinander. Und während die Texte zwar interessant sind, aber auch nicht gerade vor spektakulären Anekdoten strotzen, sind es vor allem die Bilder, die den überwiegenden Teil des Buches ausmachen. Hier gibt es nicht nur die zahlreiche Zeichnungen von den bekannten The Wall-Figuren, sondern auch gleich ihre grafische Entstehungsgeschichte mitgeliefert. Erste Entwürfe, verworfene Figuren und Storyboards, die nie realisiert wurden und Fotos hinter den Kulissen machen das Buch zu einem optischen Seherlebnis. Und liebevoll und professionell ist dabei auch die deutschsprachige Übersetzung des Buches geraten: sogar die deutschen Überschriften der Kapitel wurden im typischen The Wall-Schriftzug gestaltet.

Fazit: ein luxeriös aufgemachter Bilderband zu einem akzeptablen Preis, der für The Wall-Jünger und Pink Floyd-Fans wohl Pflicht, aber auch für den Rest der Welt interessant sein könnte, auch unter künstlerischen und graphischen Aspekten. In jedem Fall macht er Appetit auf Waters' Live-Neuauflage, auch wenn der Rest der Band nicht mehr dabei ist. Und vielleicht ist es ja das letzte Mal, dass Roger Waters, Nick Mason und David Gilmour zusammen etwas zu einem neuen Projekt beitragen; es ist zwar kein neues Album oder eine Tournee, sondern "nur" ein Buch, aber immerhin. Schade eigentlich, dass Richard Wright nichts mehr dazu beitragen konnte...


Jürgen Weber



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