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Reviews
Nathan Mahl

Exodus


Info
Musikrichtung: Prog

VÖ: 10.02.2009

(Unicorn Digital / Import)

Gesamtspielzeit: 59:30


Nathan Mahl nennt sich eine Prog-Formation aus dem Großraum Ottawa um den Ex-Camel-Keyboarder Guy Leblanc. Fünf Jahre nach ihrem letzten Studio-Album tritt sie mit einem Konzeptalbum an die Öffentlichkeit, das die Exodusthematik des zweiten Buch Mose aufgreift. Dementsprechend beginnt das Album am brennenden Busch mit der Berufung Mose zum Retter und Befreier Israels und endet auf den Bergen oberhalb Kanaans, das Mose bekanntermaßen nicht mehr betreten durfte.

Es gelingt der Band dabei nur selten, die Dramatik der Ereignisse musikalisch umzusetzen. Hört man das Album ohne zu wissen, worum es geht, dürfte man eher an einen Sommerspaziergang denken. Mit ein paar lebenslustigen Laufereien zwischendurch; vielleicht sogar mal mit ein wenig Getobe. Aber alles bleibt letztlich doch sehr freundlich und verträglich.

„The Plagues“ zum Beispiel, das natürlich auf die zum Teil sehr grausame Plagen hinweist, mit denen Gott den Pharao zwingt, die Israeliten ziehen zu lassen, klingt zwar zum Teil ein wenig leidend, aber für derartige Plagen (u.a. die Tötung aller Erstgeburten der Ägypter – egal ob Mensch oder Tier) ist das viel zu harmlos. Daneben enthält das Instrumental auch noch folkig leichte Elemente, die mit Fiedeln oder ähnlichem eingebracht werden.
Ähnliches gilt für das mit einer Kirchenorgel eröffnete bassige „Down from the Mountain“. Wir kennen aus der Kunstgeschichte diverse Bilder des zornesroten Mose, der die von Gott gestifteten Gebotstafeln zerschmettert, als er sieht, dass sein Volk ein goldenes Kalb anbetet, bevor Gott die Erde öffnet und die auch dann noch ungehorsame Hälfte des Volkes zu verschlingen. Die teilweise fast gerappten Vocals sind zwar durchaus kraftvoll, aber weder überzeugend noch dieser Situation angemessen.

Insgesamt – von dem umzusetzenden Text mal abgesehen – haben wir hier ein unspektakuläres Prog-Album vor uns, das in der Flut der Veröffentlichungen untergehen wird. Natürlich gibt es immer mal wieder tolle Soli auf der Gitarre oder den Keyboards, aber das hat man schon 100.000 mal überzeugender gehört.

Wer ein Album in seinem Plattenschrank braucht, das etwas verwässert in den Spuren von Spock’s Beard und Neal Morse läuft und dabei die rockigeren Töne weitgehend außen vor lässt, dürfte mit Exodus aber gut bedient sein.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Burning Bush 7:20
2 Let my People go 6:06
3 The Plagues 6:21
4 The Parting 7:38
5 Down from the Mountain 7:25
6 40 Years 7:14
7 The last Climb 2:50
8 Canaan 5:14
9 Zipporah's Farewell 2:50
10 The Price of Freedom 6:30

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