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Händel, G. F. (Fasolis)

Faramondo


Info
Musikrichtung: Barock Oper

VÖ: 06.03.2009

(Virgin Classics / EMI / 3 CD / DDD / 2008 / Best. Nr. 5099921661129)

Gesamtspielzeit: 166:10

Internet:

Marina de Liso



BOOM

Der Händel-Boom der vergangenen Jahre steuert im Jubiläumsjahr 2009, in dem sich der Todestag des Komponisten zum 250. Mail jährt, auf seinen Höhepunkt zu. Die Neueinspielung der 1737 entstandenen Oper "Faramondo" trägt dazu auf hohem Niveau das ihre bei. Das Werk wird bis heute unter die schwächeren, allenfalls durchschnittlichen Opern Händels gezählt. Zu Unrecht, wie man nun hören kann. Neben außerordentlich virtuosen Preziosen aus der Arienkunst der Opera seria enthält sie verblüffende Instrumentaleffekte und herrliche lyrische Passagen. Das Libretto ist zwar wirklich nicht von besonderer Stärke, aber die Kraft der händel´schen Komposition macht dieses Manko schnell vergessen.

In der aktuellen Einspielung tragen dazu in erster Linie die Countertenöre bei: Max Emanuel Cencic beeindruckt mit einer körperreichen, im Ausdruck teils bis zur Aggressivität getriebenen Stimme. Den Gegenpart dazu bildet der unverändert in Bestform befindliche Philippe Jaroussky mit seinem berührend ätherischen Gesang.
Zum Shooting-Star könnte mit dieser Aufnahme die junge italienische Mezzosopranistin Marina de Liso werden. Mit beeindruckender Wandlungsfähigkeit, einer bis in die Höhe mit Leichtigkeit geführten Stimme und der Begabung ausgestattet, auch den irrwitzigsten Koloraturen noch Ausdrucksgehalt beizugeben, macht sie jede ihrer Arien zu einem Hörerlebnis.

Das Orchester I Barocchisti sorgt unter der Leitung von Diego Fasolis für einen leichten, federnden Händel-Sound, der allerdings über die fast dreistündige Spieldauer etwas zu einheitlich und routiniert wirkt.



Sven Kerkhoff



Besetzung

Max Emanuel Cencic (Countertenor): Faramondo
Sophie Karthäuser (Sopran): Clotilde
Marina de Liso (Mezzosopran): Rosimondo
In-Sung Sim (Bass): Gustavo
Philippe Jaroussky (Countertenor): Adolfo
Xavier Sabata (Countertenor): Gernando
Fulvio Bettini (Bariton): Teobaldo
Terry Wey (Countertenor): Childerico

Coro della Radio Svizzerra
I Barocchisti

Diego Fasolis: Leitung


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